Donnerstag, 16. August 2012

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 5

Der Rotschopf starrte mich an, während meine Blicke auf Dakota schweiften. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sah dieser zu mir auf, als er jedoch den Mund öffnete, um etwas zu sagen, fuhr ich ihn direkt an: 
»Und du Freundchen, wenn du nicht aufhörst, jede x-beliebige Frau anzubaggern, lernst du mich kennen!« Augenblicklich fiel ihm die Kinnlade runter. Er kannte es bereits, dass ich Kontra hab, schien in diesem Moment allerdings nicht damit zu rechnen. Langsam erhob sich nun unser Gegenüber und baute sich regelrecht vor mir auf. Fast eineinhalb Köpfe größer als ich, wirkte er um einiges bedrohlicher, als vorhin auf dem Boden. Sofort stellte sich mir die Frage, warum ich mich ausgerechnet in diesen Streit einmischen musste. In diesem Fall hätte ich nicht den geringsten Hauch einer Chance. Allein die Größe brachte dem Kerl einen Vorteil. Doch just in diesem Moment mischte sich Nathaniel mit in das Geschehen ein. 
»Was ist vorgefallen, dass du dich ausgerechnet auf dem Schulhof mit dem Neuen prügeln willst? Du weißt genauso gut wie ich, dass es nur ein weiterer Grund wäre, dich endlich zu suspendieren!« Gelangweilt aufgrund der Ansprache des Schulsprechers strich sich der Badboy langsam durch seine feuerrote Mähne. 
»Das würde dich freuen, oder Nath? Er hat Rosa belästigt und als sie ihn bat aufzuhören, machte er einfach weiter. Irgendwer musste ihn in die Schranken weisen und zeigen, was Benehmen ist«, verteidigte sich dieser und schon kam ein weiterer Schwall purer Wut auf den Playboy in mir hoch. Die Abreibung hätte er wirklich verdient gehabt und ich obendrein eine, weil ich mich eingemischt hatte, ohne die Umstände zu kennen. 
»Es wird nie wieder vorkommen«, wisperte ich für meinen Bruder aus. Er würde seinen Stolz niemals übergehen, um sich zu entschuldigen, zumindest nicht in einer Situation, aus der er unversehrt rauskam. Ohne meinen Worten Beachtung zu schenken, drehte sich der Rotschopf weg und schritt zum Ende des Hofes, gefolgt von einem weißhaarigen Schüler, der ihm sofort eine Hand auf die Schulter legte. Nathaniel half meinem Bruder auf und betrachtete diesen genaustens, ehe sie zusammen den Schulhof Richtung Gebäude verließen. Dem schenkte ich jedoch kaum Beachtung, stattdessen folgten meine Blicke dem Rotschopf.

Erlösend klingelte die Schulglocke das Ende des ersten Tages ein. Ich freute mich, dass er endlich vorbei war, die Aufregung heute Mittag war genug für den Start. Dakota wurde nach dem Geschehen in der Pause erstmal nach Hause geschickt, was angesichts der Ereignisse wohl auch die beste Lösung war. Allerdings musste ich jetzt schauen, wie ich alleine nach Hause kam. Hilflos stand ich an der Mauer, die das Gelände von der Straße trennte und blickte unschlüssig den Asphalt hinunter. Wie sollte ich nur den Weg finden? Auf Boris wollte ich mich nicht verlassen, seine Verspätung war bereits vorprogrammiert und mein Bruder konnte mich nicht führen. So lehnte ich seufzend an die kalte Mauer und versuchte einen Ausweg aus dieser aussichtslosen Lage zu finden. 

»Ich hab das letzte Wort mit dem Aufreißer noch nicht gewechselt und du solltest dich besser zurückhalten. Mit Zwergen mess ich mich nicht«, erklang unerwartet die Stimme des Rotschopfes und durchfuhr mich schlagartig. Geschockt drehte ich mich in seine Richtung. Seine braunen Augen durchbohrten mich fast, während er gelassen an der Mauer lehnte und ein freches Grinsen auf seinen Lippen lag. In diesem Moment, wo ich ihn betrachtete, konnte ich ein Lächeln nicht verbergen. Seine ruhige Art war irgendwie faszinierend. 
»Du solltest lernen ihn zu akzeptieren, er wird morgen bei der Nächsten weiter machen«, sprach ich monoton aus und hielt seinen Blicken stand. 
»Aber ehrlich gesagt siehst du nicht aus, wie jemand der für so eine Lappalie an die Decke geht.« 
»Ich habe meine Gründe«, entgegnete er kalt, doch weiter äußerte er sich nicht dazu, stattdessen schulterte er seinen Rucksack. 
»Was genau ist vorgefallen?«, fragte ich nun, da ich mir nicht erklären konnte, auf was er hinauswollte.  
»Wenn es dich so brennend interessiert, frag ihn. Vielleicht kriegst du dort eine Antwort. Obwohl ich bezweifel, dass er auch nur einen Mucks von sich geben wird«, monoton fasselte er diesen Satz runter, als wäre es das normalste der Welt. Ich nickte kurz und wendete meinen Blick auf die Straße. Nach meiner gloreischen Einmischung auf dem Schulhof würde er die Frage wahrscheinlich nicht mehr beantworten, egal wie oft ich nachhackte, folglich unterließ ich es einfach. Eine Regung im Augenwinkel bemerkend drehte ich mich wieder in seine Richtung und sah, wie er sich wegdrehte. 
»Warte!«, platzte es aus mir heraus, wodurch sein Blick leicht verwundert auf mich fiel. 
»Es tut mir leid, dass ich auf dich losgegangen bin, nur...« 
»Der Grund interessiert mich nicht. Wir sind keine Freunde und werden es auch nie sein, kapiert Zwerg? Und jetzt lass mich in Ruhe.« Seine Stimme war wieder so eiskalt, augenblicklich drehte er sich weg und ging. Verblüfft sah ich ihm hinterher, ehe ich Schritte vernahm.

»Wo musst du hin? Ich bring dich nach Hause, nicht das dieser Sturkopf dich nochmal belästigt«, fragte Nathaniel, als ich mich gerade zu ihm drehte. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, aber ich glaubte einen Rotschimmer auf den Wangen zu bemerken. Ich lächelte kurz und versuchte ihn zu beschwichtigen, dass dies nicht nötig sein, immerhin wollte Boris mich abholen. Doch der Blonde ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und so lief ich etwas später schweigend neben ihm durch die Straßen. 

»Castiel ist ein wenig schwierig. Nimm seine Worte nicht zu ernst. Meinst meint er es nicht so und ich sprech da aus Erfahrung. Ich gerate fast täglich mit ihm in Meinungsverschiedenheiten.« Nickend blickte ich zu Boden. Eigentlich wollte ich gerade gar nicht reden und schon mal gar nicht über den Rotschopf. 
»Bist du öfter so wie in der Pause? Ich mein, das passt irgendwie nicht zu meinem ersten Eindruck von dir.« Abrupt wandte ich meinen Blick auf ihn. 
»Es war das erste Mal, aber er ist halt alles, was ich noch an Familie habe«, beschwichtigte ich die Situation vom Mittag. Ich konnte. Einen anderen Grund konnte es für mich nicht geben, immerhin war ich selber nicht erbaut von seiner Art. »Aber lass uns nicht von Dakota reden, ich heiße nicht gut, was er macht. Ich habe mich lediglich daran gewöhnt es zu akzeptieren«, sprach ich noch monoton hinterher. Nathaniel nickte, bevor er unerwartet stehen blieb. 
»Dina? Es kommt etwas spontan und eigentlich ist es nicht meine Art, aber ...« Der Schulsprecher sah verlegen zu Boden und kratzte sich leicht am Hinterkopf. 
»Du hast nicht zufällig noch Lust und Zeit eine Kleinigkeit zu unternehmen?« Erschrocken fuhr ich herum und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Seine Frage irritierte mich, denn auf meiner alten Schule ging mir das andere Geschlecht gänzlich aus dem Weg. Wenn sich mal einer mit mir unterhielt, dann nur solang wie nötig. Mir war zwar bewusst, dass damals Dakota nicht ganz unschuldig daran war, dennoch irritierte mich diese Situation jetzt. 
»Ich hab nichts vor, falls du das meinst«, stammelte ich unsicher, während sich ein deutliches Rosa über seine Wangen zog, doch meine sahen sicherlich nicht anders aus. Die Wärme, die mir ins Gesicht geschossen war, ließ mich darauf vermuten. 
»Es ist nichts Besonderes, aber hier um die Ecke ist eine gute Eisdiele, wenn du nichts dagegen hättest würde ich dich gerne einladen.« Es dauerte nicht lange, bis ich die Entscheidung getroffen hatte. Alles war mir lieber, als nach Hause und mich erneut meinem Bruder auszusetzen.

Die Eisdiele lag wirklich nah, nach wenigen Minuten hatte wir diese erreicht und setzten uns an einen Tisch im Außenbereich. Die Sonne brannte auf die Erde nieder und so wollten wir uns nicht rein setzen. Selbst die Bestellung war schnell durch und nun unterhielt ich mich mit dem blonden Schulsprecher über unsere Freizeitaktivitäten. 

»Ich verbringe die meiste Zeit mit Schule. Ansonsten lese ich gerne Krimis«, gab Nathaniel von sich. Interessierte lehnte ich mich auf den Tisch und betrachtete ihn. Eher verlegen versuchte er meinem Blick auszuweichen. »Du wirst es irgendwann sehr weit schaffen. Mit dem Elan kannst du eigentlich alles angehen. Ich könnte das nicht, allein schon die Lästerrunden hinter dem eigenen Rücken, wenn man sich für die Schule einsetzt.« Nathaniel erhob seinen Blick und lächelte sanft. 
»Du könntest ja meinen Bodyguard spielen. Wenn mich irgendwer bedrängt, gehst du so auf ihn los, wie auf Castiel.« Sofort fielen wir in schallendes Gelächter aus, als schon eine wohlbekannte Stimme zu uns durchdrang: »Na wen haben wir den da?«

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bin zufällig hierauf gestoßen. Man kann deine Texte vor dem Hintergrund leider kaum lesen. Das ist sehr schade.

Micca hat gesagt…

Ich arbeite derzeit noch ein wenig am Layout, aber danke für deinen Tipp. Habe jetzt erstmal wieder eine reine Standartvorlage reingesetzt, bis ich mein eigenes fertig bearbeitet habe und dieses nutzen kann. LG

Anonym hat gesagt…

Echt gute Texe. Hab es gerade zufällig gefunden und kann mich nicht losreisen

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