Sonntag, 12. August 2012

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 2

Den Rest des Abends weigerte ich mich mein Zimmer zu verlassen. Mir war es unangenehm, dass ausgerechnet Dakota dieses Bild von mir besaß. Obendrein verfolgte mich der Gedanke daran, dass ich es mir nicht möglich war, es ihm nicht wegzunehmen. Zwar war ich auf diesem Foto abgelichtet, dennoch fehlte mir das nötige Kleingeld, um es ihm abzukaufen. Woher sollte ich es auch nehmen, wenn nicht stehlen? Wie froh war ich, als am nächsten Morgen unsere Tante klingelte und ich mich mental ablenken konnte, um mich auf die bevorstehende Reise vorzubereiten. Es war eine gelungene Abwechslung zu meinen Gedanken vom Vorabend, was Dakota alles damit anfangen würde. Der Blonde huschte nervös durch das Haus, dauernd suchte er einen Raum ab, ob auch wirklich alles verstaut war, was er brauchte. Verübeln konnte ich es ihm nicht, immerhin durften wir nur einen Koffer mit ins Flugzeug nehme, die restlichen Sachen sollten mit einem Frachtschiff zu uns kommen. Dies jedoch erst in etwa zwei Wochen. Ich entschloss mich, erst mal etwas zu frühstücken. Unsere Tante hatte Brötchen mitgebracht und das wollte ich mir nicht entgehen lassen, nachdem es die letzte Zeit nur irgendeinen Rohkostkram gegeben hat, den Dakota als gesund ansah. Wieso musste er auch so einen Gesundheitstick fahren, er sah doch so schon gut genug aus. Seufzend bereitete ich mir eine Tasse Kaffee zu, schmierte mir schnell ein Brötchen und ließ mich danach auf einem Stuhl nieder.
»Kaffee ist nicht gut für dich, der macht dich nur noch nervöser, als du ohnehin schon bist«, drang augenblicklich die Stimme des Aufreißers zu mir durch. Erschrocken verschluckte ich mich fast dem Bissen in meinem Mund. Eifrig kaute ich zu Ende, doch da war es längst zu spät. Dieses blonde Ungetüm ließ sich neben mir nieder und griff abrupt nach meiner Tasse. Ohne ein Wort abzuwarten hatte er diese bereits angesetzt und einen guten Schluck getrunken.
»Sag mal, kannst du dir nicht selber einen machen?«, fauchte ich ihn an. Er wusste genau, dass man mich morgens mit solchen Kleinigkeiten auf die Palme brachte. Bis zum Mittag war ich ohnehin ein echter Morgenmuffel. Ohne Reaktion starrte er in die Tasse, setzte sie wieder vor mir ab und stand auf.
»Der ist mir sowieso zu bitter. Kein Wunder, dass du immer mit mieser Laune rumrennst.« Und mit diesen Worten verschwand er wieder aus der Küche. Ich Glaube er hat es sich zum Hobby gemacht, mich zu ärgern. Stur starrte ich in meine Tasse, die zu meinem Erstaunen zur Hälfte geleert war. Wie konnte der Kerl nur sowas heißes so schnell trinken? Vor allem, er hatte die Tasse nur ein einziges Mal angesetzt. Kopfschüttelnd biss ich ein weiteres Mal in mein Brötchen und hoffte nun nicht weiter in meinem Tun gestört zu werden. Zu früh gefreut dachte ich, als wenig später unsere Tante in die Küche trat und mich aufscheuchte. Ich hatte nicht auf die Uhr geachtet und so wurde es wirklich Zeit, sich langsam auf den Weg zum Flughafen zu machen. Die Stunden verflogen, so fand ich mich schnell hinter der Sicherheitskontrolle und im Flugzeug wieder. Genau hier lauerte das nächste Übel auf mich. Ich stand neben Dakota im Gang und diskutierte mit ihm die Plätze aus. Eigentlich hatte er den Fensterplatz, dann käm ich und am Gang saß bereits ein Mädchen. Etwa ein bis zwei Jahre jünger als ich und damit genau in Dakotas Beuteschema passend. Mein Bruder weigerte sich abrupt dagegen am Fenster zu sitzen, Flugangst nahm er als Einwand. Ich wusste, dass es nicht stimmte, immerhin flogen wir nicht zum ersten Mal. Es ging sich lediglich um dieses mittelblonde Mädchen.
»Setz dich einfach hin und halt dein freches Mundwerk!«, entgegnete ich ihm gereizt auf einen weiteren Versuch meinen Platz zu ergattern. Im Gegensatz zu ihm hatte ich wirklich Angst, aber nicht vorm Fliegen, sondern vor der Höhe. »Bitte Dinalein, du hast auch was gut bei mir«, versuchte er es nun mit einem schleimigen Unterton. Die Augen verdrehend sah ich ihn an und gleichzeitig kam mir der rettende Einfall.
»Okay, aber als Gegenleistung will ich DAS Negativ.« Er wusste genau, welches ich meinte, das konnte man ihm ansehen. Einen Moment glaubte ich, er sah verlegen zu Boden, doch dann breitete sich ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen aus. »Abgemacht, das Foto bleibt jedoch bei mir.« Mist, wieder einmal hatte Dakota gewonnen. Das Negativ war ein Anfang, aber ohne das Bild brachte es mir rein gar nichts. Wer weiß, was er in der neuen Stadt damit anfangen würde. An manchen Tagen traute ich diesem Jungen wirklich alles zu, besonders wenn wir uns wieder mal so richtig lieb hatten. Grummelnd setzte ich mich auf den Fensterplatz und zog kopfschüttelnd meinen MP3-Player aus der Tasche. Das Einzige, was ich tun konnte, um Dakotas Süßholzgeraspel gekonnt zu ignorieren war Musik hören. Die Augen geschlossen lauschte ich lediglich den Gitarrenriffs einiger Rockbands. Jedoch ließ sich der Gedanke daran nicht verdrängen, wieso sich Dakota unbedingt dieses Modepüppchen aussuchen musste. Ihr konnte man anhand der Kleidung schon anmerken, dass sie ziemlich eitel war.

Eine halbe Ewigkeit später zog mich Dakota hinter sich her. Mittlerweile waren wir sicher gelandet, aber nicht eine Sekunde weichte er von meiner Seite. Seine Hand mit festem Griff um mein Hangelenk schien nicht einen Moment lockerer zu werden. Stattdessen überkam mich das schmerzhafte Gefühl, seine Berührung festigte sich jede Sekunde etwas mehr.
»Dakota! Geht das vielleicht auch etwas langsamer? Ich bin kleiner als du, was folglich dafür steht, dass meine Beine kürzer sind!«, grummelte ich zu ihm rüber und versuchte mich gedanklich abzulenken.
»Dann beweg dich von selbst, ich hab hunger, Onkel Boris kommt erst in dreißig Minuten«, knurrte er zurück und zog mich aus Protest noch ein Stück schneller hinter sich her. Abrupt weigerte ich mich seinem Schritt folge zu leisten und blieb stehen, was ihn ein wenig ins Straucheln brachte.
»Du hast dein und mein Essen im Flugzeug verschlungen, die komplette Tüte Gummibärchen und willst mir allen Ernstes sagen, dass du immer noch hunger hast?!? Liegt es nicht eher an dieser hinreißenden Blondine? Wie war noch gleich ihr Name? Amanda?«, fragte ich ihn leicht gereizt, doch seine einzige Reaktion war, mich noch ein Stück weiter mitzureißen. Erst vor der nächsten Imbissbude blieb er stehen und krammte in seinen Taschen rum.
»Sie hieß Amber und du wartest hier, beweg dich nicht einen Schritt weg. Ich bin sofort wieder da!«, herrschte er mich an und verschwand im gleichen Augenblick. Perplex schaute ich ihm nach, solch ein Verhalten passte nicht zu ihm, da war mir lieber, dass er mich die ganze Zeit nervte. Gelangweilt lehnte ich mich an die Wand neben mur und starrte in das rege Geschehen. Die Menschen checkten ein und aus, liefen mit ihren Koffern durch die Mengen, als gäbe es kein Morgen mehr und achteten dabei nicht auf ihr Umfeld. Hier und da wurden einige umgerannt, es war eigentlich nicht anders, als am Flughafen in Australien. Dachte ich zumindest, bis ich am gegenüberliegenden Ende einen Jungen entdeckte. Neben ihm zwei Erwachsene in Uniform, wahrscheinlich seine Eltern, jedenfalls ließ die Art, wie sie ihn behandelten darauf schließen. Sein missmutiger Blick fiel mir bis hier auf und seine feuerroten Haare waren ebenso auffällig. Mich wunderte, dass er so ein Gesicht zog, wo draußen herrliches Wetter war und er seine Familie bei sich hatte.
»Vergiss es, an so einen Kerl wirst du nie rankommen«, erklang die Stimme des Playboys neben mir und ließ mich direkt aus meinen Gedanken fahren. »Wovon sprichst du? Ich hab mich nur ein wenig umgeschaut, während du deine Fressorgien bezahlst. Du hättest mal lieber zuhause die Rohkosternährung sein gelassen!«, sprach ich und drehte mich augenblicklich in seine Richtung, bevor er wieder auf die Idee kam, etwas zu sagen.
»Damit ich so aufgebläht aussehen würde wie du?« Empört sah ich zu dem Blonden auf, nur um danach an mir hinunterzusehen. Das war echt eine Frechheit aus seinem Munde. An meinem Bauch war nichts zu finden und auch meine Hüften hatten nicht zu viel, okay, ich war nicht 90/60/90, aber das wollte ich auch nie sein. Ich war Durchschnitt und das reichte vollkommen.
»Lass uns nach draußen gehen und auf Onkel Boris warten«, sprach er nun mit einem engelsgleichen Lächeln und schon konnte ich ihm nicht mehr böse sein. Er wusste wirklich, wie er mich wieder auf den Boden holte. Mit einem letzten Blick schaute ich in die Richtung des Rothaarigem, bevor ich Dakota folgte.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen