Mittwoch, 8. August 2012

behind your eyes - Kapitel 2

Mein Herz raste, hämmerte gegen meine Rippen und gab mir das Gefühl diese jeden Moment zu durchbrechen. Vorsichtig legte ich meine Hand auf Carvers Brustkorb, um ihn auf diese Weise von mir wegzudrücken. Verlockend kicherte er in den Kuss, dazu festigte er seinen Griff. Seine Zunge strich kaum merkbar über meine Lippe, stieß sanft dagegen und entlockte mir ein leichtes Keuchen. Sofort drang diese in meinen Mundraum ein und umspielte fordernd die meine. Verführerisch sanft strich eine Hand meinen Rücken entlang, widerwillig erbeutete er dadurch ein stöhnen meinerseits.

Betört durch seinen maskulinen Duft, der meinen Verstand vernebelte, schmiegte ich mich an seinem warmen Oberkörper, genoss seine Berührungen, seine Nähe. Meine Hände wanderten wie von selbst über seinen Brustkorb. Durch leichte Züge strich ich seine Muskeln nach, mit einem Lächeln bemerkte ich, dass es ihm gefiel. Sein Kuss wurde intensiver, seine Berührungen fester. Meine Hände bewegten sich weiter über seinen Körper, neugierig seine Reaktionen zu spüren, bis sie letztendlich ihren Weg zu seinem Haaransatz fanden. Zärtlich durchfuhr ich diese und griff zu.

Mein Herz raste weiter, doch mein Verstand schien wieder einzusetzen als Carver sich keuchend von mir löste. Ein sinnliches Lächeln verzierte seine Lippen, seine Augen strahlten Verlangen aus. 

»Wenn du hier bist, um mit mir zu schlafen, dann verschwinde«, sprach ich leise die Worte aus, bei denen ich mir selber unsicher war, ob sie auch so gemeint waren. Ein dunkles Lachen erklang von Carver, er schien meine Zweifel bemerkt zu haben. Ich senkte meinen Kopf und starrte auf den Boden. Sein warmer Atem strich über meinen Hals und bescherte mir die nächste Gänsehaut. 
»Wieso versuchst du dich zu währen, wenn dein Körper eine andere Sprache spricht?«, hauchte er anregend in mein Ohr und biss danach leicht in mein Ohrläppchen. Sofort spürte ich wie dieser leichte Schmerz meinen Körper durchfuhr. Ich musste Abstand zwischen ihn und mich bekommen, sonst würde ich ihm nicht lange standhalten.

»Ich will das nicht ...« versuchte ich mehr mich als ihn von der Richtigkeit meiner Aussagen zu überzeugen. 

»Ich will dich lediglich wärmen, da könnte selbst Mason nichts gegen Sagen«, hauchte er, während er sich von meinem Ohr über den Hals zärtlich in Richtung meines Schlüsselbeins zu küssen begann. Seine Hand strich an meiner Seite runter, suchte sich einen Weg, bis sie auf meinem Po liegen blieb und feste in meine Haut griff. Sofort entglitt mir ein Stöhnen. Fasziniert von meiner Reaktion reduzierte er unseren Abstand auf ein Minimum. 
»Was hältst du davon, wenn wir erst einmal etwas trinken, um uns aufzuwärmen und uns dabei näher kommen?« Das war der Moment, an dem ich mich von ihm loseisen könnte, ohne Gefahr zu laufen, erneut von ihm betört zu werden. Nach kurzem zögern nickte ich und hoffte, dass ich mit meinem Gedanken nicht falsch lag. Ich kannte diese Masche, Eric hatte sie auch gut drauf, erst Alkohol trinken und abwarten, viele Frauen wurden willig.

Seine Hände lösten sich von mir, schnellen Schrittes ging er an den Schrank, in dem Eric seinen Alkoholvorrat bewahrte. Ich beobachtete ihn genau, seinen Rücken zierten unzählige Narben, sie waren mir vorhin gar nicht aufgefallen. 

»Entsetzt über diesen Anblick?« ertönte seine dunkle Stimme, worauf mir die Wärme direkt ins Gesicht schoss. Ich war froh, dass er gerade mit dem Rücken zu mir stand und dies nicht bemerken konnte. Mit Sicherheit würde er das direkt als Aufforderung sehen. Sein Körper war atemberaubend, selbst auf seinem Rücken zierten sich leichte Züge seine Muskeln ab. Vorsichtig ging ich ihm ein paar Schritte entgegen, bedacht jeden Moment anhalten zu können. Als ich direkt neben ihm stand, hob ich meine Hand an und strich vorsichtig über einige der Narben. 
»Woher?« brachte ich leise hervor.

Carver drehte sich in meine Richtung, in der Hand hielt er eine Flasche Rum. 

»Nicht jeder hat Eltern die einen lieben.« seine Stimme klang lässig, geschmeidig lies er sich aufs Sofa fallen und sah mich mit festem Blick an. 
»Komm setz dich neben mich, dann reden wir ein bisschen.« Kurz nickend ging ich zu ihm und setzte mich neben ihm. Er sah kurz auf seine Hand, schraubte die Falsche auf und trank einen kräftigen Schluck. Danach reichte er sie mir mit einem Lächeln. Er erzählte mir seine Story, seine Eltern hassten ihn aufgrund seiner Gabe, sein Vater schlug ihn öfters bis zur Bewusstlosigkeit und dann ist er letztendlich von zuhause abgehauen. Erstaunt über seine lockere Art mir sein bisheriges Leben zu erläutern, setzte ich die Flasche an. Die goldgelbe Flüssigkeit brannte sich ihren Weg an meiner Kehle vorbei und hinterließ innerlich eine angenehme Wärme. Carver beugte sich ein Stück vor, als er nach der Flasche griff. 
»Ah ah, wir wollen doch nicht, dass du betrunken bist, bevor der Spaß losgeht.« Ich blickte ihm in seine roten Augen und spürte sofort Hitze in mein Gesicht schießen. Verlegen senkte ich den Blick. 
»Wovor fürchtest du dich? Davor einem Fremdgänger untreu zu sein? Oder vor mir?« Schnell schüttelte ich den Kopf, wenn ich mich vor ihm fürchten würde, wäre ich sicher nicht hier neben ihm.

Carvers Hand legte sich auf meine Wange, die sanften streichenden Bewegungen seines Daumen fühlten sich beruhigend an. Ihm könnte ich nicht lange widerstehen. 

»Was willst du wirklich hier?«, fragte ich ihn direkt, ohne damit zu rechnen eine Antwort zu bekommen. 
»Ich habe meine Gründe, du wirst es früh genug erfahren.« Mit so einer Antwort hatte ich bereits gerechnet, er erzählte nur das, was er sagen wollte. Ich lehnte mein Gesicht an seine Hand und genoss für einen Moment diese Zärtlichkeiten. Seit Monaten hatte ich sie von Mason schon nicht mehr zu spüren bekommen und dennoch war mir unwohl bei dem Gedanken, dass dies gerade ein anderer Mann war als mein Freund. Carver fuhr mit seiner Hand zu meinem Hinterkopf und zog mich abrupt zu sich. Ich schloss die Augen, als ich sein Gesicht näherkommen sah, erwartete seine Lippen auf Meinen, doch stattdessen lehnte er seinen Kopf an meinen. Sein warmer Atem strich über mein Ohr, ein leichter Schauer durchfuhr meinen Körper, bis ich mich an die wohlige Wärme gewöhnt hatte.

»Ich mag es, wie du dich versuchst dagegen zu währen«, hauchte er mit seiner rauen Stimme. Ich seufzte kurz auf, seine Stimme wirkte verführerisch auf mich, sofort zog sie mich wieder in seinen Bann. Vorsichtig lehnte ich mich an seinen warmen Körper, der nur wenige Zentimeter von mir entfernt war. Auf der Stelle durchströmte mich seine Wärme, seinen betörenden Duft einatmend wartete ich auf seinen nächsten Schritt. Seine Lippen hauchten zärtliche Küsse auf meinen Hals. Jeder Einzelne sorgte für ein wohliges Kribbeln in meinem Körper, langsam rutschte ich immer näher an ihn ran. Es fühlte sich so richtig an und dennoch so falsch. Erst als er an meinem Schlüsselbein ankam, hörten seine Küsse auf. 

»Sieh mich an«, flüsterte er mit fester Stimme.

Ich blickte direkt in seine Augen, allein in diesen konnte ich sein Verlangen lesen. Sein Gesicht war kurz vor meinem, als sein Atem auf meine Haut traf, vergaß ich einen Moment Luft zu holen. Noch nie hatte mich ein Mann derart aus der Fassung gebracht. Ich sehnte mich danach, dass er die letzten Zentimeter zwischen uns durchbrechen würde, traute mich nicht dies selber zu tun. 

»Sag mir, was du willst«, wisperte er verführerisch und verzog seine Lippen zu einem charmanten Lächeln. Ich konnte es nicht aussprechen, stattdessen verringerte ich unseren Abstand und legte meine Lippen auf seine. Augenblicklich fing ein stürmischer Zungenkuss an, der mir erneut den Atem raubte. Carver zog mich auf seinen Schoß, umschlang meine Hüften mit seinen Armen und zog mich näher an sich. Rittlings hockte ich über ihm und strich zart mit meinen Händen über seinen Oberkörper. Mit einem leisen Brummen quittierte er diese Zärtlichkeiten. Wir lösten uns voneinander, nach Luft ringend betrachtete ich ihn genau. Sein Lächeln war immer noch nicht verschwunden.

Zärtlich setzte er an meinem Hals an um diesen erneut mit einer Mischung aus gehauchten Küssen und Leichtem saugen zu verwöhnen. Langsam löste er seine Hände, hackte sich unter die dünnen Träger meines Nachthemdes und schob sie sanft von meinen Schultern. Wohlwollend stöhnte ich auf, als seine kalten Hände meine Brüste umfingen, und begannen diese behutsam aber dennoch feste zu kneten. Meine Hüfte drückte sich wie von selbst an seine Mitte, jetzt stöhnte auch er leise auf. 

»Es tut mir Leid ...«, hauchte ich aus, als ich mir wieder bewusst wurde, was wir hier machten. Verwirrt sah er auf, als ich seine Hände von mir drückte und das Nachthemd wieder richtete. Das durfte ich nicht zulassen, immerhin hatte jeder von uns einen Partner. Ich könnte das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. 
»Ich kann das nicht, du solltest wieder gehen«, wisperte ich meinen Satz zu Ende. Seinen Blick meidend starrte ich auf den Boden, ich fürchtete mich davor, erneut von ihnen in seinen Bann gezogen zu werden. 
»Du bist hartnäckiger, als ich gedacht hatte«, sprach er nun aus. Sofort verkrampfte sich mein Körper, diese Worte führten unaufhörlich dazu, dass ich mir billig vorkam, nachdem was ich zugelassen hatte. 
»Dennoch wirst du mir nicht ewig widerstehen.« Das war zu viel, ich kam mir vor wie ein austauschbares Spielzeug. Ich löste mich von seinem Körper und stand auf. Jetzt wollte ich einfach nur aus dem Raum, um ihm nicht den Gefallen zu geben, schwach zu werden. 
»Du kannst auf der Couch schlafen, wenn du möchtest. Ich für meinen Teil werde jetzt in mein Bett gehen, allein!« Das letzte Wort betonte ich extra, nur um ihm dann eine Decke aus dem Nebenzimmer zu holen.

Carver sah mich an, als ich ihm die Decke entgegen warf, und versuchte möglichst viel Abstand zwischen uns zu halten. 

»Das war nicht so gemeint, wie es klang, Alexa.« Vor mir auf dem Boden lag immer noch seine Jacke, ich hob sie auf, ohne ihn noch einmal anzusehen. 
»Es ist egal, wie es gemeint war. Ich bin müde und möchte gerne ins Bett.« Die Stimmung war vorbei und ich wollte jetzt auch nicht mehr mit ihm reden. Es war mitten in der Nacht und am nächsten Morgen müsste ich in die Uni. Warum hatte ich mich auch in die Lesungen am Morgen eingetragen, wenn es genauso welche am Nachmittag gab. 
»Ich versteh nicht, was so eine Frau wie du, mit so einem Loser wie Mason will.« riss mich Carvers Stimme aus meinen Gedanken über die Universität. Als Loser hatte ich ihn eigentlich nie gesehen, er war rücksichtsvoll, lieb, nett, zuvorkommend, und bis er zu den Scorpions ging, eigentlich auch immer für mich da. 
»Er war immer für mich da, schon als wir klein waren und bis heute war er meines Wissens nach auch treu.« versuchte ich ihn in Schutz zu nehmen, obwohl ich wusste, dass es nichts bringen würde. Morgen würde ich Mason damit konfrontieren und dann wäre die Beziehung sowieso zu Ende. Carver blies es bei den Worten, das Einzige, was er noch von sich gab, war ein kurzes ‚gute Nacht‘. Schnell eilte ich in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett.

Der nächste Morgen begann auch nicht wirklich besser, als das Ende der Nacht. Eric stürmte in mein Zimmer, ohne anzuklopfen und schrie mich aus dem Bett. Ich hatte verschlafen, es war bereits 9 und um 7 hätte ich zum Campus gemusst. 

»Mach dich fertig, dann bringen wir dich zur Uni.« ertönte seine Stimme nun etwas ruhiger als zuvor. Ich reagierte nicht auf seine Worte, sondern drücke mich zurück in meine Kissen. Mir war nicht danach aufzustehen. Die Nacht war viel zu kurz und hatte ihre Spuren hinterlassen. Eric sah mich erwartungsvoll an, bis er in mein Zimmer kam und sich auf den Bettrand setzte. 
»Carver hat's dir gesagt, oder?« Ich nickte nur, mir war nicht danach zu reden. Selbst Eric wusste darüber Bescheid, wunderte mich eigentlich auch nicht, denn selbst er hatte irgendwann mal etwas mir Lilly. Carver war schon ein komischer Mann, keiner hätte es sich bieten lassen und dennoch tat er so, als wenn es nichts von Bedeutung wäre. Langsam schloss ich die Augen und zog die Decke über meinen Kopf. 
»Ich bleib heute im Bett und ich will niemanden sehen.« Eric lachte, zog mir die Decke weg und fing an mich an den Seiten zu kitzeln. 
»Trübsal blasen ist nicht drin, Kleine. Heute Abend ist schon seit Monaten verplant. Du weißt genau, dass du heute das Startsignal bei dem Rennen gibst.« Gequält stöhnte ich auf, mir war überhaupt nicht danach und dennoch würde mir nichts anderes übrig bleiben. Eric würde mich mitschleppen, ob ich nun wollte oder nicht.

Eric ließ von mir ab, als ich mich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnte. Auf der Stelle war er wieder ernst und sagte mit bestimmender Stimme: 

»Und jetzt mach dich fertig, das Studium wird nicht wegen einem Mann vernachlässigt, dass hast du mir versprochen. In deinen Freistunden kannst du zu mir in die Vorlesungen kommen.« Wir beide gingen auf dieselbe Hochschule, in manchen Situationen war es von Vorteil, dennoch verging mir die Lust darauf, wenn ich daran dachte, dass Mason und Lilly auch dort waren. Eric schwang sich vom Bett und ging mit den Worten raus, ich soll in zehn Minuten unten sein. Grummelnd kletterte ich aus dem Bett, am liebsten würde ich mich gerade einsperren. Den Rest der letzten Nacht hatte ich mich in den Schlaf geweint. Einen Blick aus dem Fenster verriet mir, dass die Sonne wieder schien. Am Schrank griff ich nach einer dunkelblauen Hotpants und einem weißen Muskelshirt mit Totenkopf Aufdruck. Schnell huschte ich ins Bad und duschte mich schnell ab, egal wie wenig Zeit ich hatte, ungeduscht würde ich niemals aus dem Haus gehen. Ich versuchte gerade meine goldbraune unbändige Mähne zu richten, als es heftig gegen die Tür hämmerte. 
»Alec ich muss los!«, rief mein Bruder von draußen. Noch ein kurzer Blick in den Spiegel, es war nicht perfekt aber es würde für die Uni reichen. Ein leichter Goldschimmer verzierte meine Augen, durch den Lipgloss glänzten meine Lippen und meine Haare fielen wie immer in alle Richtungen. Bei dem kinnlangen stufig geschnittenen Haar sah dieses unbändige gar nicht so schlecht aus, andere versuchten es mit Gel oder Haarspray zu erzwingen, bei mir war es von Natur aus.
»Du fährst bei Carver mit. Wir holen noch eben Lilly ab und dann geht es zur Uni«, erklärte Eric wie es jetzt weiter ging, während ich mir eine schwarze Jeansjacke überziehen wollte. Carver hatte wieder dieses atemberaubende Lächeln auf den Lippen, es ließ ihn zugleich unbeschreiblich gut aussehen, gab ihm aber auch etwas Mysteriöses. Vielleicht lag es auch nur an seinem Gesamtbild, die roten Augen machten ihn schon faszinierend. 

»Nimm die hier Babe.« erklang seine raue Stimme in einem gleichgültigen Ton, wobei er mir seine Jacke reichte. Perplex nahm ich sie entgegen und versuchte gedanklich zu verstehen, warum ich bei Carver mitfahren sollte, wenn sie Lilly abholen wollten. Vor mir ging er aus der Haustüre, sein Oberkörper war von einem schwarzen Muskelshirt bedeckt, ich denke es war eins von Eric. Ansonsten trug er dasselbe wie letzte Nacht. Schnell griff ich nach meinem Helm, bevor ich den beiden hinterher eilte. Eher widerwillig setzte ich mich hinter ihn auf das Motorrad und suchte einen Punkt mich festzuhalten, ohne ihn groß zu berühren. 
»Na los, zieh sie schon an. Ich fahr dich wirklich zur Uni, es sei den du willst etwas anderes.« 
»Die Uni reicht mir vollkommen für heute.« konterte ich locker, zog die Jacke und den Helm an und legte meine Hand auf seine Schulter. Er brummte kurz, sagte aber nichts weiter. Seine Hayabusa wurde gestartet, doch der Ruck beim anfahren sorgte dafür, dass ich meine Meinung änderte und meine Arme schnell um seine Hüfte schlang.

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