Donnerstag, 16. August 2012

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 5

Der Rotschopf starrte mich an, während meine Blicke auf Dakota schweiften. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sah dieser zu mir auf, als er jedoch den Mund öffnete, um etwas zu sagen, fuhr ich ihn direkt an: 
»Und du Freundchen, wenn du nicht aufhörst, jede x-beliebige Frau anzubaggern, lernst du mich kennen!« Augenblicklich fiel ihm die Kinnlade runter. Er kannte es bereits, dass ich Kontra hab, schien in diesem Moment allerdings nicht damit zu rechnen. Langsam erhob sich nun unser Gegenüber und baute sich regelrecht vor mir auf. Fast eineinhalb Köpfe größer als ich, wirkte er um einiges bedrohlicher, als vorhin auf dem Boden. Sofort stellte sich mir die Frage, warum ich mich ausgerechnet in diesen Streit einmischen musste. In diesem Fall hätte ich nicht den geringsten Hauch einer Chance. Allein die Größe brachte dem Kerl einen Vorteil. Doch just in diesem Moment mischte sich Nathaniel mit in das Geschehen ein. 
»Was ist vorgefallen, dass du dich ausgerechnet auf dem Schulhof mit dem Neuen prügeln willst? Du weißt genauso gut wie ich, dass es nur ein weiterer Grund wäre, dich endlich zu suspendieren!« Gelangweilt aufgrund der Ansprache des Schulsprechers strich sich der Badboy langsam durch seine feuerrote Mähne. 
»Das würde dich freuen, oder Nath? Er hat Rosa belästigt und als sie ihn bat aufzuhören, machte er einfach weiter. Irgendwer musste ihn in die Schranken weisen und zeigen, was Benehmen ist«, verteidigte sich dieser und schon kam ein weiterer Schwall purer Wut auf den Playboy in mir hoch. Die Abreibung hätte er wirklich verdient gehabt und ich obendrein eine, weil ich mich eingemischt hatte, ohne die Umstände zu kennen. 
»Es wird nie wieder vorkommen«, wisperte ich für meinen Bruder aus. Er würde seinen Stolz niemals übergehen, um sich zu entschuldigen, zumindest nicht in einer Situation, aus der er unversehrt rauskam. Ohne meinen Worten Beachtung zu schenken, drehte sich der Rotschopf weg und schritt zum Ende des Hofes, gefolgt von einem weißhaarigen Schüler, der ihm sofort eine Hand auf die Schulter legte. Nathaniel half meinem Bruder auf und betrachtete diesen genaustens, ehe sie zusammen den Schulhof Richtung Gebäude verließen. Dem schenkte ich jedoch kaum Beachtung, stattdessen folgten meine Blicke dem Rotschopf.

Erlösend klingelte die Schulglocke das Ende des ersten Tages ein. Ich freute mich, dass er endlich vorbei war, die Aufregung heute Mittag war genug für den Start. Dakota wurde nach dem Geschehen in der Pause erstmal nach Hause geschickt, was angesichts der Ereignisse wohl auch die beste Lösung war. Allerdings musste ich jetzt schauen, wie ich alleine nach Hause kam. Hilflos stand ich an der Mauer, die das Gelände von der Straße trennte und blickte unschlüssig den Asphalt hinunter. Wie sollte ich nur den Weg finden? Auf Boris wollte ich mich nicht verlassen, seine Verspätung war bereits vorprogrammiert und mein Bruder konnte mich nicht führen. So lehnte ich seufzend an die kalte Mauer und versuchte einen Ausweg aus dieser aussichtslosen Lage zu finden. 

»Ich hab das letzte Wort mit dem Aufreißer noch nicht gewechselt und du solltest dich besser zurückhalten. Mit Zwergen mess ich mich nicht«, erklang unerwartet die Stimme des Rotschopfes und durchfuhr mich schlagartig. Geschockt drehte ich mich in seine Richtung. Seine braunen Augen durchbohrten mich fast, während er gelassen an der Mauer lehnte und ein freches Grinsen auf seinen Lippen lag. In diesem Moment, wo ich ihn betrachtete, konnte ich ein Lächeln nicht verbergen. Seine ruhige Art war irgendwie faszinierend. 
»Du solltest lernen ihn zu akzeptieren, er wird morgen bei der Nächsten weiter machen«, sprach ich monoton aus und hielt seinen Blicken stand. 
»Aber ehrlich gesagt siehst du nicht aus, wie jemand der für so eine Lappalie an die Decke geht.« 
»Ich habe meine Gründe«, entgegnete er kalt, doch weiter äußerte er sich nicht dazu, stattdessen schulterte er seinen Rucksack. 
»Was genau ist vorgefallen?«, fragte ich nun, da ich mir nicht erklären konnte, auf was er hinauswollte.  
»Wenn es dich so brennend interessiert, frag ihn. Vielleicht kriegst du dort eine Antwort. Obwohl ich bezweifel, dass er auch nur einen Mucks von sich geben wird«, monoton fasselte er diesen Satz runter, als wäre es das normalste der Welt. Ich nickte kurz und wendete meinen Blick auf die Straße. Nach meiner gloreischen Einmischung auf dem Schulhof würde er die Frage wahrscheinlich nicht mehr beantworten, egal wie oft ich nachhackte, folglich unterließ ich es einfach. Eine Regung im Augenwinkel bemerkend drehte ich mich wieder in seine Richtung und sah, wie er sich wegdrehte. 
»Warte!«, platzte es aus mir heraus, wodurch sein Blick leicht verwundert auf mich fiel. 
»Es tut mir leid, dass ich auf dich losgegangen bin, nur...« 
»Der Grund interessiert mich nicht. Wir sind keine Freunde und werden es auch nie sein, kapiert Zwerg? Und jetzt lass mich in Ruhe.« Seine Stimme war wieder so eiskalt, augenblicklich drehte er sich weg und ging. Verblüfft sah ich ihm hinterher, ehe ich Schritte vernahm.

»Wo musst du hin? Ich bring dich nach Hause, nicht das dieser Sturkopf dich nochmal belästigt«, fragte Nathaniel, als ich mich gerade zu ihm drehte. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, aber ich glaubte einen Rotschimmer auf den Wangen zu bemerken. Ich lächelte kurz und versuchte ihn zu beschwichtigen, dass dies nicht nötig sein, immerhin wollte Boris mich abholen. Doch der Blonde ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und so lief ich etwas später schweigend neben ihm durch die Straßen. 

»Castiel ist ein wenig schwierig. Nimm seine Worte nicht zu ernst. Meinst meint er es nicht so und ich sprech da aus Erfahrung. Ich gerate fast täglich mit ihm in Meinungsverschiedenheiten.« Nickend blickte ich zu Boden. Eigentlich wollte ich gerade gar nicht reden und schon mal gar nicht über den Rotschopf. 
»Bist du öfter so wie in der Pause? Ich mein, das passt irgendwie nicht zu meinem ersten Eindruck von dir.« Abrupt wandte ich meinen Blick auf ihn. 
»Es war das erste Mal, aber er ist halt alles, was ich noch an Familie habe«, beschwichtigte ich die Situation vom Mittag. Ich konnte. Einen anderen Grund konnte es für mich nicht geben, immerhin war ich selber nicht erbaut von seiner Art. »Aber lass uns nicht von Dakota reden, ich heiße nicht gut, was er macht. Ich habe mich lediglich daran gewöhnt es zu akzeptieren«, sprach ich noch monoton hinterher. Nathaniel nickte, bevor er unerwartet stehen blieb. 
»Dina? Es kommt etwas spontan und eigentlich ist es nicht meine Art, aber ...« Der Schulsprecher sah verlegen zu Boden und kratzte sich leicht am Hinterkopf. 
»Du hast nicht zufällig noch Lust und Zeit eine Kleinigkeit zu unternehmen?« Erschrocken fuhr ich herum und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Seine Frage irritierte mich, denn auf meiner alten Schule ging mir das andere Geschlecht gänzlich aus dem Weg. Wenn sich mal einer mit mir unterhielt, dann nur solang wie nötig. Mir war zwar bewusst, dass damals Dakota nicht ganz unschuldig daran war, dennoch irritierte mich diese Situation jetzt. 
»Ich hab nichts vor, falls du das meinst«, stammelte ich unsicher, während sich ein deutliches Rosa über seine Wangen zog, doch meine sahen sicherlich nicht anders aus. Die Wärme, die mir ins Gesicht geschossen war, ließ mich darauf vermuten. 
»Es ist nichts Besonderes, aber hier um die Ecke ist eine gute Eisdiele, wenn du nichts dagegen hättest würde ich dich gerne einladen.« Es dauerte nicht lange, bis ich die Entscheidung getroffen hatte. Alles war mir lieber, als nach Hause und mich erneut meinem Bruder auszusetzen.

Die Eisdiele lag wirklich nah, nach wenigen Minuten hatte wir diese erreicht und setzten uns an einen Tisch im Außenbereich. Die Sonne brannte auf die Erde nieder und so wollten wir uns nicht rein setzen. Selbst die Bestellung war schnell durch und nun unterhielt ich mich mit dem blonden Schulsprecher über unsere Freizeitaktivitäten. 

»Ich verbringe die meiste Zeit mit Schule. Ansonsten lese ich gerne Krimis«, gab Nathaniel von sich. Interessierte lehnte ich mich auf den Tisch und betrachtete ihn. Eher verlegen versuchte er meinem Blick auszuweichen. »Du wirst es irgendwann sehr weit schaffen. Mit dem Elan kannst du eigentlich alles angehen. Ich könnte das nicht, allein schon die Lästerrunden hinter dem eigenen Rücken, wenn man sich für die Schule einsetzt.« Nathaniel erhob seinen Blick und lächelte sanft. 
»Du könntest ja meinen Bodyguard spielen. Wenn mich irgendwer bedrängt, gehst du so auf ihn los, wie auf Castiel.« Sofort fielen wir in schallendes Gelächter aus, als schon eine wohlbekannte Stimme zu uns durchdrang: »Na wen haben wir den da?«

behind your eyes - Kapitel 16

Erstarrt beobachtete ich meinen Vater, in meinem Hals bildete sich ein massiver Kloß, der immer fester zu werden schien.
»Ist das euer Ernst?« presste ich noch so gerade hervor, ehe dieser mir die Stimme ganz abschnürte. Meine Mutter lies sich auf den Stuhl fallen und sah betroffen zu Boden. Die Blicke meines Vaters hingegen lagen weiterhin eiskalt auf mir.
»Nimm Vernunft an Alexa, was für eine Zukunft hätte ein Kind, welches ausgerechnet diese Gene in sich trägt? Du weißt doch selber, wie die Menschen hier vom Devil Eye denken!« Betreten blickte ich zu Boden. Ich versuchte diese Tatsache zu verdrängen. Für mich war es ein Lebewesen, wie jedes andere. Carver war immerhin auch ein umgänglicher Mensch, wenn man einmal unter seine Fassade geschaut hatte. Zwar unberechenbar aber friedliebend.
»Finden sie es richtig, ihre Tochter so runterzuputzen, nur aufgrund meiner Gene? Haben sie nicht den Mut, es mir selber ins Gesicht zu sagen? Oder fürchten sie sich etwa selber dermaßen davor?«, erklang Carvers Stimme. Augenblicklich drehte ich mich zur Türe und starrte meinen Liebsten an. Mittlerweile wieder in seinen Straßenklamotten gekleidet, lehnte er lässig am Türrahmen und sah abschätzend zu meinem Vater herüber.
»Mir ist bewusst, wie Menschen über mich denken. Das nur jeder 50. Mensch meine Gene akzeptiert und nicht fürchtet. In Alexa habe ich eben so jemanden gefunden und genau aus diesem Grund werde ich sie so leicht nicht aufgeben!« Meine Blicke schweiften zu meinem Vater herüber, der augenscheinlich mit sich rang nicht gleich laut zu werden. Immerhin kannten die beiden sich gerade mal dreißig Minuten und er fürchtete sich wirklich vor diesen Genen. Bereits als ich ein Kind war, warnte er mich davor. Warum genau konnte ich bislang nicht rausfinden.
»Ich werde meine Tochter nicht an deine verfluchten Gene verlieren! Ich werde nicht zulassen, dass Alexa das Gleiche geschieht wie deiner Mutter!«, erklang Vaters zornige Stimme. 



Stille legte sich in den Raum, die sich drückend um uns legte und eine ganze Weile so blieb. Lediglich Carvers Schritte, die auf den weißgoldenen Fließen trafen, hallten durch den Raum, bis letztendlich auch diese verstummten.
»Meine Mutter ist verrückt geworden, weil sie mit den Visionen während der Schwangerschaft nicht zurecht kam. Sie kannte die Gene meines Vaters nicht und ahnte daher auch nicht, was für Konsequenzen es mit sich zog. Ich selber werde auf Alexa achten und sorge dafür tragen, dass ihr nicht das gleiche Schicksal vorbestimmt ist.« Mit diesen Worten legte er eine Hand auf meine Schulter und festigte seinen Griff. Erleichtert atmete ich aus, mit ihm auf meiner Seite fühlte ich mich um einiges Stärker, als alleine gegen meine Eltern.
»Henri...tu etwas...ich will meine einzige Tochter nicht verlieren...nicht an soetwas«, hauchte meine Mutter aus, ihre Stimme kaum mehr als ein Windhauch, der durch die Küche flog.
»Diese verfluchten Gene haben deiner Mutter ihre beste Freundin genommen, willst du ihr allen Ernstes zumuten mit der Angst zu leben, dass diese ebenso dich von uns reißen könnte?« Eindringlich betrachtete mich mein Vater. Er suchte eine brüchige Stelle in meinen Handlungen, hoffte auf das, was er Vernunft nannte, doch für mich wäre es ein Schritt gegen meine Gefühle gewesen und diesen wollte ich nie wieder machen. Die letzten Monate hatte ich oft genug gespürt, was es heißt nicht das zu haben, was man bei sich braucht.

»Geben sie mir die Möglichkeit ihnen zu beweisen, dass ich Alexa mit meiner Gabe beschützen kann. Mein Vater wusste nicht mit dieser umzugehen, doch ich habe es gelernt.«, konterte Carver für mich, selbst er schien bemerkt zu haben, dass mir langsam die Argumente gegen meine Eltern ausgingen. Erleichtert lehnte ich mich gegen ihn und hoffte, dass unsere offensichtlichen Gegener endlich ein einsehen finden würden. Nur einmal sollten sie meinen Entscheidungen vollstes Vertrauen schenken, auch wenn sie nicht damit rechneten, dass es gut ausgehen würde.
»Mum, Dad, gebt ihm eine Chance. Er ist schwer in Ordnung und würde über Leichen gehen, nur um ihr die Sterne vom Himmel zu holen.« Sofort drehte ich mich zur Türe und starrte meinem älteren Bruder entgegen, der lässig in der Türe stand und sich das Geschehen ansah. Wahrscheinlich verfolgte er das Gespräch schon etwas länger. Meine Eltern drehten sich ebenfalls in Erics Richtung und betrachteten ihn.
»Ich hätte ihn letzte Nacht nicht reingelassen, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass er der richtige für sie ist«, verdeutlichte er seinen Standpunkt noch genauer und erst nach diesen Worten lichtete sich Vaters gereizter Ausdruck.
»Ich will über jeden Schritt informiert werden den du machst, jeden einzelnen. Bei jeglichem Ultraschall wirst du mir ein Bild schicken. Sobald irgendwas nicht stimmt, und sollte es nur Übelkeit sein, will ich dich beim Arzt wissen«, sprach mein Vater nach einer längeren Überlegungspause. Ein Seufzer entglitt mir, während ich eifrig nickte. Ohne Eric wäre die Situation längst noch nicht entschärft. Ich wusste, dass ich dies nur seinen Worten zu verdanken hatte.
»Du wirst auf Alexa achten«, sprach er nun in die Richtung meines Bruders, der ebenfalls kurz nickte, worauf sich Vater wieder zu mir und Carver drehte.
»Und du, Bürschchen«, fing er an, trat ein paar Schritte auf uns zu und blieb unmittelbar neben uns stehen, um seinen Satz zu Ende zu sprechen.
»Sollte meiner Prinzessin auch nur ein Haar gekrümmt werden, kannst du dich nach einem guten Anwalt umsehen. Ich werde dich auseinandernehmen, so dass du nicht mehr weißt, ob Tag oder Nacht ist!«
»Jawohl Sir«, entgegnete Carver meinem alten Herren, bevor sich dieser wieder zu meiner Mutter umdrehte. Sie schien weiterhin sichtlich gegen diese Bindung zu sein, doch wer sollte es ihr verübeln. Bevor meinen Eltern jedoch noch ein weiteres Thema einfiel, stand ich auf, fasste Carvers Hand und zog ihn raus, immer in Richtung meines Zimmers, stur die Treppen hinauf.

Dort angekommen ließ ich mich erleichtert auf mein Bett zurückfallen, der Morgen hatte mir bereits sämtliche Kräfte geraubt und es war gerade mal Mittag.
»Ruh dich ruhig aus Babe«, hauchte Carver und zog mich an sich. Sofort lehnte ich meinen Kopf an seinen muskulösen Brustkorb und lauschte seinem Herzschlag.
»Wieso hast du gekämpft?«, kam es unbedacht aus mir heraus. Augenblicklich schloss ich meine Augen, den ich rechnete damit, dass er in Rage geriet. Nach wie vor ging ich von der Annahme aus, dass dieser nicht gut auf Gefühle zu sprechen war.
»Ich meinte ernst, was ich gestern sagte. Ich will dich Alexa, unseren Sohn und dich! Hätte ich nicht gekämpft und alles so weiter gehen lassen, wie es bislang in meinem Leben war, würdest du mir diese Aussage niemals glauben«, hauchte er sanft in mein Ohr und strich weiterhin beruhigend über meinen Arm. Lächelnd drückte ich mich noch ein Stück näher an ihn. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er die Aussage von gestern im Wald noch einmal wiederholen würde. Vielzutief lagen die schmerzenden Erinnerungen der letzten Monate und dennoch stimmte es mich umso glücklicher, dass er weiterhin dazu stand.

»Alexa?«, hauchte Carver und strich behutsam mit seiner Hand über meinen Arm auf und ab. Vorsichtig öffnete ich die Augen, der Raum wurde bereits von der Dämmerung eingenommen. Ich nickte leicht, um ihm zu zeigen, dass ich seinen Worten lauschte, schloss jedoch wieder meine Augen.
»Bitte, lass mich zu Ende reden, bevor du dich aufregst. Ich will mich erst erklären können«, sprach er weiter, bevor er seine Hand auf meinem Oberarm zum liegen brachte und mich feste an sich presste. Einige Augenblicke verharrte er in dieser Position, bevor er tief Luft holte.
»Es ist gefährlich, wenn herrauskommt, dass wir wieder liiert sind. Ich will nichts lieber als bei dir bleiben und vor deinen Eltern möchte ich auch weiterhin als dein Partner darstehen«, Carver schwieg einen Moment, der plötzliche wechsel seiner Stimme ließ mich hart schlucken. Mein Herz schmerzte bei dem Gedanken, was er gerade sagen wollte. Auch ohne, dass er es aussprach ahnte ich, was er mir sagen wollte.
»Lass uns vor den Scorpions weiterhin so tun, als seien wir immer noch getrennt. Ich will dich nicht irgendwo mit reinziehen. In unserer Mitte ist ein schwarzes Schaf, doch frag mich nicht wer, sonst hätte ich mich nie von dir getrennt.«
»Lilly«, hauchte ich fast schon schmerzhaft aus, bevor ich mich abrupt aufsetzte und ihn anstarrte. Erst jetzt wurde mir bewusst, was er da genau gesagt hatte. Die Vision, die ich von Lilly und Blake hatte ergab auf einmal einen Sinn und nichts wäre mir lieber, als Carver seine gänzlichen Ängste zu nehmen.
»Wie kommst du auf Lilly?«, erklang seine Stimme in meinen Ohren, doch ich nahm sie nur beiläufig wahr. Sein erster Satz hallte immer wieder in meinem Ohr ‚Lass uns weiterhin so tun, als seien wir getrennt‘.
»Alec, bitte. Ich liebe dich wirklich. Nichts wäre mir lieber, als eine normale Beziehung mit dir zu führen, doch ich habe Angst...«, seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
»Wieso?«, brachte ich gerade so hervor, bevor Carver seine Hände auf meine Wangen legte.
»Vertrau mir...«, hauchte er aus und schon schloss ich wie von selbst meine Augen.

Die vorher herrschende Wärme war urplötzlich verschwunden, eine eisige Kälte umfing meinen Körper und ließ mich schaudern. Sofort schlang ich meine Arme um meinen Körper und rieb sie schnell über meine Seite. Das bisschen Wärme, dass ich so erzeugte, verhalf mir wieder klare Gedanken zu fassen. Augenblicklich öffnete ich die Augen und sah mich um. Ich fand mich in einer Gasse wieder, jedoch war es so dunkel, dass ich nicht erkennen konnte, wo genau ich mich befand. Mein Atem war deutlich sichtbar und gerade das einzige, was ich vor meinen Augen sah. Erst einige Momente später hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ließen mich das Geschehen erkennen. An eine dunkle Wand gelehnt stand ein junger Mann mit stattlicher Größe, allerdings hielt er sich im Schatten auf, so dass ich ihn nicht erkennen konnte. Hinter mir ertönten schnelle Schritte und ließen mich herumfahren. Schon konnte ich mir selber entgegen sehen, wie ich eilig durch die enge Gasse schritt. Erst, als ich bei diesem Mann ankam wurde ich ausgebremst.
»Er wird dich nie wiedersehen!«, hallte eine zorndurchzogene Stimme durch die Enge und hallte an den Wänden zurück. Augenblicklich folgte ein lauter Knall der die Dunkelheit durchbrach, gefolgt von einem Aufschrei am anderen Ende der Gasse. Erstarrte schaute ich mir das Geschehen an, wie mein anderes Ich seine Hand hob und auf seinen Brustkorb legte, die Hand wieder ein Stück anhob und erschrocken auf diese starrte. Bis ihr die Beine einsackten und sie hart mit den Knien auf dem Boden aufprallte.
»ALEXA!«, halte Carvers Stimme durch die dunkle Gasse. Eine Träne rann über meine Wangen und während ich sie wegwischte spürte ich wieder Carvers Hände auf meinem Gesicht.

»Das war die Vision, welche mich seit unserer ersten gemeinsamen Nacht heimsucht. Ich konnte es nicht verhindern, in dem ich keine Beziehung mit dir eingehe, nicht, solang ich mich bei dir aufhalte. Die einzige Möglichkeit sie gänzlich zu ändern, ist dich nicht wiederzusehen...«, Carver lehnte seinen Kopf an meinen und umschlang meinen Oberkörper mit seinen Armen. Mein Herz rasste, ich fürchtete mich davor, dass er erneut einen Rückzieher machte. Erst, als ich mich wieder gefangen hatte, legte ich meine Arme ebenfalls um ihn und presste mich somit gänzlich in seine starken Arme.
»Ich habe Angst dich zu verlieren, Alexa«, hauchte er mit zitternder Stimme aus. Wenn er mir die Vision nicht gezeigt hätte, würde ich mich wundern, ob dieser Mann vor mir wirklich der Carver ist, den ich kannte. Diese ängstliche Art passte gar nicht zu dem sonst selbstsicheren Mann, den ich bislang kannte.
»Ich habe mehr als einen Weg gesucht, eine Lösung zu finden. Selbst Mason versuchte ich mit einzubeziehen.« Nickend folgte ich seinen Aussagen, er konnte nur den Tag im Krankenhaus meinen, es war das einzige Mal, dass die Männer meines Wissens nach ungestört miteinander redeten.
»Wenn du so viel Angst hast und keine Lösung findest, wieso kämpfst du dann jetzt?«, stellte ich die Frage genauso schnell, wie sie durch meinen Kopf ging. Augenblicklich presste mich Carver noch fester an seinen Körper. Seine Hand strich behutsam über mein Haar, ehe er sich wieder zu Worte meldete.
»Ich kann nicht so tun, als wärst du mir egal. Innerlich drohte ich daran zu zerbrechen, dich einfach von mir zu stoßen und doch bleibt mir weiterhin keine andere Wahl.«

Montag, 13. August 2012

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 4

Auf dem Weg zur Schule schwiegen wir uns an, lediglich Boris unterhielt sich mit Dakota und ich hatte mal wieder meine Kopfhörer aufgesetzt. Als wir nach gut zwanzig Minuten am Ziel ankamen, stieg ich aus. Ich wartete nicht auf den Playboy und eilte einfach voraus. Wozu sollte ich meine Zeit auch damit verschwenden, auf diesen zu warten? Auf dem Schulhof würde er sich sowieso erstmal nach dem anderen Geschlecht umschauen. In der Zeit konnte ich mich bereits beim Sekretariat melden und rausfinden, in welche Klasse ich ging.. Der Weg war schneller gefunden, als ich gedacht hatte. Unscheinbar kam ich über den Schulhof und im Gebäude war direkt am Anfang schon alles ausgeschildert. So folgte ich lediglich dem ‚Sekretariat‘ Schildern und kam nach ein paar Gängen zum Ziel. Zaghaft klopfte ich an die massive Tür und wartete auf eine Antwort von drinnen. 
»Kann ich dir behilflich sein?«, erklang eine freundliche Stimme zu meiner Rechten. Ich schüttelte nur den Kopf und antwortete kurz, dass ich mich hier melden müsste. Doch diese fremde Person wisch nicht von meiner Seite. 
»Verzeihung, ich hab mich nicht vorgestellt. Ich heiße Nathaniel und bin Schulsprecher. Wenn du mir folgen würdest, könnte ich dir behilflich sein.« Erst jetzt drehte ich mich um und erblickte den jungen Mann neben mir. Sein goldblondes Haar war stufig geschnitten und umspielte wild sein Gesicht. Dazu hatte er sanftmütige grüne Augen und ein freundliches Lächeln. 
»Freut mich, Dina, ich soll ab heute diese Schule besuchen«, stellte ich mich nun vor, nickte ihm zu und folgte ihm dann in einen Raum, der zwei Türen weiter lag.

Nathaniel legte einen bescheidenen Haufen Mappen ab, denn er auf dem Arm trug und schritt darauf zu einem kleinen Regal am Ende des Zimmers. Nach nur wenigen Minuten durchstöbern der Unterlagen, kam er wieder auf mich zu, 

»Hier steht, dass mir dir zusammen noch ein gewisser Dakota aufgenommen werden soll. Weißt du etwas darüber?« Bei diesen Worten drehte ich mich zum Fenster. Es zeigte direkt auf den Schulhof. Der Aufreißer war in der Menge unschwer zu erkennen. Ein kleines Häufchen Mädchen von unterschiedlichem Alter scharrte sich um ihn. 
»Der da unten, der braungebrannte Playboy«, sprach ich im abfälligen Ton und drehte mich dann wieder in seine Richtung. Mein Gegenüber hatte weiterhin ein Lächeln im Gesicht und blickte nun selber raus. 
»Du scheinst nicht besonders viel Wert auf ihn zu legen.« 
»Familie kann man sich nicht aussuchen, oder?«, entgegnete ich dem Schulsprecher trocken und zupfte einmal am Rock der Schuluniform. Der Junge nickte uns sah auf den Zettel in seiner Hand. 
»Können wir deine Daten durchgehen, ob alles seine Richtigkeit hat? Der Notiz zufolge hat dein Onkel die Anmeldung ausgefüllt.« 
»Mein Stiefonkel«, korrigierte ich ihn und setzte mich auf den Stuhl vor ihm. Unverzüglich richtete ich mein Augenmerk auf das Dokument in seinen Händen. 
»Dina Beaumont, 17 Jahre, geboren am 25. Februar in Montpellier?« Ich nickte kurz, während ich seinem Finger folgte, der quer über die Anmeldung nach unten rutschte. 
»Du willst also ein wissenschaftliches Abitur machen?« Erneut nickte ich auf seine Frage und sprach zeitgleich ein kurzes ‚ja‘ aus. 
»Eine Telefonnummer, unter der man deine Eltern erreichen kann?«, erklang nun eine weitere Frage aus seiner Richtung. Augenblicklich verkrampfte ich meine Hände ineinander und biss mir auf die Lippe. In der ganze Zeit hatte ich nicht einmal aussprechen können, was passiert war und auch jetzt bildete sich ein Kloß in meinem Hals. 
»Unsere Eltern sind bei einem Segelunfall verstorben. Mein Vormund ist mein Onkel, der die Anmeldungen ausgefüllt hat uns sie ist ihr eigener. Aufgrund rechtlicher Gegebenheiten braucht sie lediglich einen Betreuer«, erklang Dakotas eiskalte Stimme aus der Türe. Selten war ich so froh diese zu vernehmen. Sogleich folgten Schritte und schon spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.

Schnell besprachen wir die restlichen Informationen und gingen Dakotas Akte durch, bis Nathaniel uns letzten Endes in die Klassen bringen wollte. 

»Dakota wird in die 12 A gehen und Dina in die 12 C«, erklärte er und drehte sich dann zu meinem Bruder um. 
»Zuerst zeig ich dir deinen Klassenraum, da ich ebenfalls die 12 C besuche.« Der Aufreißer nickte nur kurz und schon ging es aus dem Raum hinaus und die langen Gänge entlang. Der Schulsprecher erzählte uns einzelne Details dieser Schule, jedoch muss ich gestehen, dass ich seinen Worten weniger folgte. Stattdessen ließ ich meine Blicke über die Schüler streifen, die uns entgegen kamen. Dakota war schnell abgeliefert und schon schritten wir erneut durch die Gänge. Geschichtsunterricht stand bei uns als Erstes an und dieser sollte in der oberen Etage der Einrichtung stattfinden. 
»Ich will dir nicht zunahe treten, aber darf ich fragen, warum ihr nicht denselben Vormund habt?«, durchbrach Nathaniel die Stille und starrte dabei stur geradeaus. Ich überlegte kurz, eigentlich ging es ihn nichts an und meinen Lebenslauf wollte ich ihm auch nicht vorlegen, daher hielt ich die Antwort kurz. 
»Er ist mein Stiefbruder. Meine sonstige leibliche Familie ist unbekannt.« Er nickte lediglich und schritt dann schweigend weiter neben mir her.

Der restliche Vormittag verging zügig. Alles in allem schien es so, als hätte ich eine wunderbare Klasse erwischt und auch die Lehrer wirkten nett. In der Mittagspause begleitete mich Nathaniel durch das Schulgebäude, er hatte sich zur Aufgabe gemacht, mir alles zu zeigen und mich die ersten Wochen überall hin mitzuschleppen. Während eines Gesprächs über unsere Interessen wurden wir plötzlich von einer Schülerin unterbrochen, die aufgeregt auf uns zurannte. 

»Nath, komm schnell, die prügeln sich gleich!«, presste sie nach kurzem Luftringen hervor, bevor sich dieser zu mir drehte und mich entschuldigend ansah. Ich nickte leicht, immerhin sollte er seinen Aufgaben folgen, auch wenn er meinte, mir alles zeigen zu wollen. Allerdings übermannte mich die Neugierde doch so ziemlich und so folgte ich den beiden, die eiligst Richtung Schulhof rannten. Das Geschehen war kaum zu übersehen, mitten auf dem Hof sammelte sich ein Grüppchen von Schülern. 
»Lass es Cas, der ist es nicht wert!«, drang eine laute Stimme über den Schulhof. Augenblicklich blieb der Schulsprecher stehen und schlug sich die Hand vor die Stirn. 
»Wieso hab ich nur damit gerechnet?«, brummte er vor sich her, ehe er sich in die Menge drängte und den Schülern zu verstehen gab, dass es nicht zu sehen gab. Erst als sich der Kreis ein wenig lichtete, konnte ich erkennen, was vor sich ging. Dakota lag auf dem Boden und auf ihm hockte ein Junge, der ihn am Kragen gepackt hatte. Das feuerrote Haar verdeckte sein Gesicht, aber dieses, gemischt mit der schwarzen Jacke ließ mich direkt schaudern. Es war der grimmig dreinschauende Bursche, den ich am Flughafen gesehen hatte. Seine Faust schwebte unmittelbar über dem Gesicht meines Bruders, während er ihm verbal irgendwas an den Kopf warf. Dies konnte ich durch den Radau der Umstehenden jedoch nicht verstehen. In jenem Moment setzte es bei mir aus. Dakota gehörte nicht unbedingt zu den Menschen, die ich bevorzugte oder beschützen wollte, aber er war Familie und für diese würde ich immer einstehen. Nathaniel war weiterhin damit beschäftigt die Masse zu verscheuchen, als ich auf die beiden zurannte und den Streitsuchenden mit einem kräftigen Stoß von meinem Bruder stieß. Seine roten Haare flogen ihm dabei ins Gesicht und während er langsam seinen Kopf anhob, vernahm ich schon das blitzen in seinen Augen. 
»Wage es dich nicht noch einmal meinen Bruder anzufassen, haben wir uns da verstanden?«, zischte ich ihm kalt entgegen und war mir der Blicke meiner Mitschüler bewusst. Wer wäre auch davon ausgegangen, dass ein lieb aussehendes Mädchen solch ein Verhalten an den Tag legte?

Sonntag, 12. August 2012

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 3


So standen wir dann außerhalb des Gebäudes. Beziehungsweise ich stand hier herum, achtete auf unsere Taschen, während der Playboy nichts anderes im Sinn hatte, als unschuldige Mädchen anzusprechen. Ich kannte seine Masche schon in und auswendig, doch langsam fragte ich mich, ob es überhaupt einen Weg gab, an dieser vorbeizukommen. Ich schaffte es, aber ich galt auch als seine Schwester und war kein ‚heißer Feger‘ wie er die anderen immer betitelte. Gelangweilt setzte ich mich auf meinen Koffer und starrte auf den Gehweg. Wie lange bräuchte dieser Boris, bis er hier war? In Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie sich Dakota vor mich hockte. Mit einem leisen ‚buh‘ erschreckte er mich so stark, dass ich fürchtete, mein Herz könnte gleich in tausend Stücke zerspringen. Sein Grinsen machte das Ganze nicht besser. 
»Du warst wieder so abwesend, woran denkst du?« Er klang fast schon besorgt, wenn ich nicht genau wüsste, dass ihn mein Befinden nicht interessierte, würde ich es vielleicht sogar glauben. 
»Hab überlegt, wie ich dich am schnellsten loswerde«, murmelte ich leise vor mich her und wühlte dabei in meiner Tasche nach meinem MP3-Player. Mir war gerade nicht danach mit ihm zu unterhalten. 
»Ich mag dich auch, Schwesterchen«, sagte er und strich sich sogleich eine Strähne aus dem Gesicht. 
»Da ist ein Mädchen, das du noch nicht angebaggert hast«, sprach ich monoton und deutete auf eine schwarzgekleidete Person, die gerade aus dem Terminal trat. In der Zeit, in der er sich umdrehte, stöpselte ich die Kopfhörer in meine Ohren und drehte die Musik auf.

Ich glaube die Zeit verging gar nicht, doch irgendwann tauchte ein Mann vor uns auf, der eindeutig mit Dakota verwandt war. Seine aschblonden Haare und auch dieses dämliche Grinsen waren allem Anschein nach familiär vererbt. Jedoch musste ich schnell feststellen, das mein Bruder um einiges schlauer war als sein Onkel. Es war nicht so, dass Boris dumm wäre, aber der hellst war er eindeutig auch nicht. Allein seine Entschuldigung, dass er sich um eine Stunde verspätet hatte, ließ zu wünschen übrig. ‚Die Frauen wollten mich nicht aus dem Fitnesscenter lassen.‘ Das Dakota diesen Spruch glaubte, riss mich fast aus allen Wolken. Ich tat diesen Gedanken von Idiotismus letztendlich damit ab, dass die beiden verwandt waren und konzentrierte mich auf das wesentliche. 

»Ist alles wegen der Schule geregelt? Ich mein, ich war dabei meine Reifeprüfung...« weiter kam ich gar nicht mit meiner Frage, den augenblicklich hob der blonde Muskelprotz seine Hand. 
»Dake und du, ihr werdet am Morgen das örtliche Gymnasium besuchen. Sweet Amoris heißt die Einrichtung«, erklärte er ohne Umschweife und lenkte dabei den Wagen um eine Ecke. 
»Nicht schon wieder mit dem Aufreißer auf eine Schule«, grummelte ich leise vor mir her. Die Hoffnung auf zwei verschiedene Schulen war mein Hoffnungsschimmer nicht weiter mit ihm verglichen zu werden. 
»Das hab ich gehört, Dina, sei lieber froh, so kann ich aufpassen, dass niemand meint, mein Mauerblümchen einzuschüchtern.« Erschrocken sah ich auf und blickte Dakota an, der neben mir saß. Hatte er gerade wirklich ‚mein‘ gesagt? Nein, das musste ich mir eingebildet haben. Wir konnten uns noch nie ausstehen.

Den Rest des Weges beschränkte ich meinen Blick auf das Geschehen außerhalb des Autos, doch auch bei Boris angekommen schien es nicht besser laufen zu wollen. 

»Dies ist euer neues Zuhause«, sprach der Muskelprotz aus und schwenkte seinen Arm durch einen Raum, der vermutlich als Wohnzimmer durchgehen sollte. Mein erster Kommentar war ‚Junggeselle?‘, doch obgleich er darauf nicht antwortete, blieb der Verdacht in den anderen Räumlichkeiten. Die Wohnung bestand aus sage und schreibe zwei Räumen, einer kleinen Küche und einem Bad. In keinem dieser aufgezählten herrschte eine Ordnung, die ich akzeptieren würde. In dem, was sich als Wohnzimmer identifizieren ließ, standen Teller und Tassen gestapelt aufeinander. Einige Pizzakartons flogen in den Ecken rum und der Raum, der sich wohl Schlafzimmer schimpfen sollte, war belagert von Kleidungsstücken, die achtlos auf dem Boden lagen. 
»Ähm...wen ich fragen darf...«, ding ich kleinlaut an, wobei ich mich insgeheim fragte, ob ich diese Frag überhaupt stellen wollte. 
»Wo sollen wir schlafen?« Boris sah auf den Boden und verschränkte dabei seine Arme hinter seinem Rücken. 
»Ihr werdet euch erstmal das Schlafzimmer teilen müssen, bis ich eine größere Wohnung gefunden habe.« Das verschlug mir den Atem. Ich sollte mit dem Playboy in einem Raum übernachten? Was zur Hölle hatte ich angestellt, dass man mich so bestraffen musste?

Etwas mitgenommen von der Tatsache ausgerechnet mit diesen Individuum ein Zimmer und wahrscheinlich auch ein Bett teilen zu müssen, lehnte ich mich gegen die nächstbeste Wand und ließ mich auf den Boden rutschen. Leider erwies sich dies nicht als sonderlich elegante Idee, den schon saß ich auf einem Pizzakarton, der zu allem Überfluss noch so vor Öl triefte. Angewidert stellte ich mich auf, es reichte wahrhaftig für heute. Bevor ich mich aufregen würde, machte ich mich stilschweigend und mit einem Blick, der jeden töten könnte, an die Arbeit wenigstens diese Wohnung in einen einigermaßen ordentlichen Zustand zu bringen. Ich fragte mich, wie manche Menschen es fertigbrachten, in solch einem Haushalt zu wohnen.
Einige Zeit später, um nicht zu sagen Stunden, konnte ich mich dann auf die Couch niederlassen, die ich unter dem ganzen Getümmel entdeckt hatte. Boris und Dakota hatten sich aufgemacht etwas Essbares zu organisieren, denn selbst dieses führte der Mann nicht in seinem Haushalt. Oder eher, nichts, was ich essen würde. Die Ruhe wirkte sich unmittelbar auf meinen geschafften Körper aus und so driftete ich langsam in einen leichten Schlaf ab.
»Dina?«, vernahm ich am Rande eine leise Stimme und spürte, wie eine Hand sanft meine Wange berührte. 

»Ich glaub sie ist erledigt vom Tag. Es war sicher anstrengend für euch. Am besten bringen wir sie ins Bett«, erklang nun auch noch eine weitere Stimme. Ich registrierte nicht, wer sprach. Im Moment war die Erschöpfung einfach zu stark. Das Nächste, was ich wahrnahm, war eine holprige Bewegung und eine angenehme Wärme, an die ich mich augenblicklich drängte. Mir war egal, was gerade passierte, ich fühlte mich geborgen und so könnte es den Rest des Abends bleiben.

Das nervige Geräusch eines Weckers riss mich aus meinen Träumen, abrupt wollte ich mich erheben, wurde jedoch an dieser Bewegung gehindert. Langsam öffnete ich die Augen und starrte direkt Dakota an, der doch tatsächlich im Sitzen eingeschlafen war. Seine blonden Strähnen hingen ihm ins Gesicht und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Sein Traum müsste schön sein, er sah friedlich aus. Dann wurde mir bewusst, wieso er mir so nahe war. Ich lag halbwegs auf seinem Schoss, meine Hände verkrallt in seinem Hemd, während er einen Arm unter meinem Rücken hatte und mit dem anderen meinen Oberkörper umfasste. Folglich lag ich in seinen Armen, was mich daran gehindert hatte mich zu bewegen. 

»Dake?«, hauchte ich leise aus, doch von ihm kam keinerlei Reaktion. Wie immer konnte er in Seelenruhe schlafen, obwohl der Wecker klingelte. 
»Dakota?!?«, sprach ich nun etwas lauter. Ein unverständliches Brummen ertönte seinerseits, wobei er seinen Griff festigte und mich näher an sich zog. 
»Dake gefiel mir besser«, murmelte er im Halbschlaf, was mich Lächeln ließ. Ich wusste, dass er seinen vollen Vornamen nicht mochte und dennoch nannte ich ihn so. Mir war es nicht recht, ihn genauso anzureden, wie seine Betthäschen. 
»Wir müssen aufstehen und uns für die Schule fertigmachen. Oder willst du gleich am ersten Tag zu spät kommen?« Erneut keine Reaktion, wieso sollte es hier auch anders sein, als es in Australien war? Lediglich fürs Surfen am frühen morgen kam er rechtzeitig aus dem Bett. 
»Da werden auch ganz viele Mädchen sein«, versuchte ich einen weiteren Versuch in wach zu bekommen. Er zuckte lediglich mit den Schultern und ließ sich nach hinten in die Matratze fallen. Durch seine Umarmung zog er mich unweigerlich mit. Jetzt lag ich halb auf ihm und stemmte mich mit meinen Händen von ihm weg, damit unsere Gesichter nicht zusammenprallten. 
»Vielleicht sind da auch ganz böse Jungs...«, machte ich einen letzten Ansatz, als ich mich an das gestrige Geschehen erinnerte. Schockartig riss mein Bruder seine Augen auf und starrte mich unmittelbar an. 
»Die Vorstellung junger Frauen war mir lieber und passte wesentlich besser in meinen Traum, als irgendwelche Männer«, grummelte er mir entgegen und entließ mich letztendlich aus seinem Griff. Nun konnte ich aufstehen und mich fertigmachen. Nach vierzig Minuten stand ich geduscht, angezogen und mit fertigem Pausenbrot in der Türe, bereit für den ersten Schultag an der neuen Schule.

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 2

Den Rest des Abends weigerte ich mich mein Zimmer zu verlassen. Mir war es unangenehm, dass ausgerechnet Dakota dieses Bild von mir besaß. Obendrein verfolgte mich der Gedanke daran, dass ich es mir nicht möglich war, es ihm nicht wegzunehmen. Zwar war ich auf diesem Foto abgelichtet, dennoch fehlte mir das nötige Kleingeld, um es ihm abzukaufen. Woher sollte ich es auch nehmen, wenn nicht stehlen? Wie froh war ich, als am nächsten Morgen unsere Tante klingelte und ich mich mental ablenken konnte, um mich auf die bevorstehende Reise vorzubereiten. Es war eine gelungene Abwechslung zu meinen Gedanken vom Vorabend, was Dakota alles damit anfangen würde. Der Blonde huschte nervös durch das Haus, dauernd suchte er einen Raum ab, ob auch wirklich alles verstaut war, was er brauchte. Verübeln konnte ich es ihm nicht, immerhin durften wir nur einen Koffer mit ins Flugzeug nehme, die restlichen Sachen sollten mit einem Frachtschiff zu uns kommen. Dies jedoch erst in etwa zwei Wochen. Ich entschloss mich, erst mal etwas zu frühstücken. Unsere Tante hatte Brötchen mitgebracht und das wollte ich mir nicht entgehen lassen, nachdem es die letzte Zeit nur irgendeinen Rohkostkram gegeben hat, den Dakota als gesund ansah. Wieso musste er auch so einen Gesundheitstick fahren, er sah doch so schon gut genug aus. Seufzend bereitete ich mir eine Tasse Kaffee zu, schmierte mir schnell ein Brötchen und ließ mich danach auf einem Stuhl nieder.
»Kaffee ist nicht gut für dich, der macht dich nur noch nervöser, als du ohnehin schon bist«, drang augenblicklich die Stimme des Aufreißers zu mir durch. Erschrocken verschluckte ich mich fast dem Bissen in meinem Mund. Eifrig kaute ich zu Ende, doch da war es längst zu spät. Dieses blonde Ungetüm ließ sich neben mir nieder und griff abrupt nach meiner Tasse. Ohne ein Wort abzuwarten hatte er diese bereits angesetzt und einen guten Schluck getrunken.
»Sag mal, kannst du dir nicht selber einen machen?«, fauchte ich ihn an. Er wusste genau, dass man mich morgens mit solchen Kleinigkeiten auf die Palme brachte. Bis zum Mittag war ich ohnehin ein echter Morgenmuffel. Ohne Reaktion starrte er in die Tasse, setzte sie wieder vor mir ab und stand auf.
»Der ist mir sowieso zu bitter. Kein Wunder, dass du immer mit mieser Laune rumrennst.« Und mit diesen Worten verschwand er wieder aus der Küche. Ich Glaube er hat es sich zum Hobby gemacht, mich zu ärgern. Stur starrte ich in meine Tasse, die zu meinem Erstaunen zur Hälfte geleert war. Wie konnte der Kerl nur sowas heißes so schnell trinken? Vor allem, er hatte die Tasse nur ein einziges Mal angesetzt. Kopfschüttelnd biss ich ein weiteres Mal in mein Brötchen und hoffte nun nicht weiter in meinem Tun gestört zu werden. Zu früh gefreut dachte ich, als wenig später unsere Tante in die Küche trat und mich aufscheuchte. Ich hatte nicht auf die Uhr geachtet und so wurde es wirklich Zeit, sich langsam auf den Weg zum Flughafen zu machen. Die Stunden verflogen, so fand ich mich schnell hinter der Sicherheitskontrolle und im Flugzeug wieder. Genau hier lauerte das nächste Übel auf mich. Ich stand neben Dakota im Gang und diskutierte mit ihm die Plätze aus. Eigentlich hatte er den Fensterplatz, dann käm ich und am Gang saß bereits ein Mädchen. Etwa ein bis zwei Jahre jünger als ich und damit genau in Dakotas Beuteschema passend. Mein Bruder weigerte sich abrupt dagegen am Fenster zu sitzen, Flugangst nahm er als Einwand. Ich wusste, dass es nicht stimmte, immerhin flogen wir nicht zum ersten Mal. Es ging sich lediglich um dieses mittelblonde Mädchen.
»Setz dich einfach hin und halt dein freches Mundwerk!«, entgegnete ich ihm gereizt auf einen weiteren Versuch meinen Platz zu ergattern. Im Gegensatz zu ihm hatte ich wirklich Angst, aber nicht vorm Fliegen, sondern vor der Höhe. »Bitte Dinalein, du hast auch was gut bei mir«, versuchte er es nun mit einem schleimigen Unterton. Die Augen verdrehend sah ich ihn an und gleichzeitig kam mir der rettende Einfall.
»Okay, aber als Gegenleistung will ich DAS Negativ.« Er wusste genau, welches ich meinte, das konnte man ihm ansehen. Einen Moment glaubte ich, er sah verlegen zu Boden, doch dann breitete sich ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen aus. »Abgemacht, das Foto bleibt jedoch bei mir.« Mist, wieder einmal hatte Dakota gewonnen. Das Negativ war ein Anfang, aber ohne das Bild brachte es mir rein gar nichts. Wer weiß, was er in der neuen Stadt damit anfangen würde. An manchen Tagen traute ich diesem Jungen wirklich alles zu, besonders wenn wir uns wieder mal so richtig lieb hatten. Grummelnd setzte ich mich auf den Fensterplatz und zog kopfschüttelnd meinen MP3-Player aus der Tasche. Das Einzige, was ich tun konnte, um Dakotas Süßholzgeraspel gekonnt zu ignorieren war Musik hören. Die Augen geschlossen lauschte ich lediglich den Gitarrenriffs einiger Rockbands. Jedoch ließ sich der Gedanke daran nicht verdrängen, wieso sich Dakota unbedingt dieses Modepüppchen aussuchen musste. Ihr konnte man anhand der Kleidung schon anmerken, dass sie ziemlich eitel war.

Eine halbe Ewigkeit später zog mich Dakota hinter sich her. Mittlerweile waren wir sicher gelandet, aber nicht eine Sekunde weichte er von meiner Seite. Seine Hand mit festem Griff um mein Hangelenk schien nicht einen Moment lockerer zu werden. Stattdessen überkam mich das schmerzhafte Gefühl, seine Berührung festigte sich jede Sekunde etwas mehr.
»Dakota! Geht das vielleicht auch etwas langsamer? Ich bin kleiner als du, was folglich dafür steht, dass meine Beine kürzer sind!«, grummelte ich zu ihm rüber und versuchte mich gedanklich abzulenken.
»Dann beweg dich von selbst, ich hab hunger, Onkel Boris kommt erst in dreißig Minuten«, knurrte er zurück und zog mich aus Protest noch ein Stück schneller hinter sich her. Abrupt weigerte ich mich seinem Schritt folge zu leisten und blieb stehen, was ihn ein wenig ins Straucheln brachte.
»Du hast dein und mein Essen im Flugzeug verschlungen, die komplette Tüte Gummibärchen und willst mir allen Ernstes sagen, dass du immer noch hunger hast?!? Liegt es nicht eher an dieser hinreißenden Blondine? Wie war noch gleich ihr Name? Amanda?«, fragte ich ihn leicht gereizt, doch seine einzige Reaktion war, mich noch ein Stück weiter mitzureißen. Erst vor der nächsten Imbissbude blieb er stehen und krammte in seinen Taschen rum.
»Sie hieß Amber und du wartest hier, beweg dich nicht einen Schritt weg. Ich bin sofort wieder da!«, herrschte er mich an und verschwand im gleichen Augenblick. Perplex schaute ich ihm nach, solch ein Verhalten passte nicht zu ihm, da war mir lieber, dass er mich die ganze Zeit nervte. Gelangweilt lehnte ich mich an die Wand neben mur und starrte in das rege Geschehen. Die Menschen checkten ein und aus, liefen mit ihren Koffern durch die Mengen, als gäbe es kein Morgen mehr und achteten dabei nicht auf ihr Umfeld. Hier und da wurden einige umgerannt, es war eigentlich nicht anders, als am Flughafen in Australien. Dachte ich zumindest, bis ich am gegenüberliegenden Ende einen Jungen entdeckte. Neben ihm zwei Erwachsene in Uniform, wahrscheinlich seine Eltern, jedenfalls ließ die Art, wie sie ihn behandelten darauf schließen. Sein missmutiger Blick fiel mir bis hier auf und seine feuerroten Haare waren ebenso auffällig. Mich wunderte, dass er so ein Gesicht zog, wo draußen herrliches Wetter war und er seine Familie bei sich hatte.
»Vergiss es, an so einen Kerl wirst du nie rankommen«, erklang die Stimme des Playboys neben mir und ließ mich direkt aus meinen Gedanken fahren. »Wovon sprichst du? Ich hab mich nur ein wenig umgeschaut, während du deine Fressorgien bezahlst. Du hättest mal lieber zuhause die Rohkosternährung sein gelassen!«, sprach ich und drehte mich augenblicklich in seine Richtung, bevor er wieder auf die Idee kam, etwas zu sagen.
»Damit ich so aufgebläht aussehen würde wie du?« Empört sah ich zu dem Blonden auf, nur um danach an mir hinunterzusehen. Das war echt eine Frechheit aus seinem Munde. An meinem Bauch war nichts zu finden und auch meine Hüften hatten nicht zu viel, okay, ich war nicht 90/60/90, aber das wollte ich auch nie sein. Ich war Durchschnitt und das reichte vollkommen.
»Lass uns nach draußen gehen und auf Onkel Boris warten«, sprach er nun mit einem engelsgleichen Lächeln und schon konnte ich ihm nicht mehr böse sein. Er wusste wirklich, wie er mich wieder auf den Boden holte. Mit einem letzten Blick schaute ich in die Richtung des Rothaarigem, bevor ich Dakota folgte.

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 1

»Meine Liebe, wie gern würde ich hier an deiner Seite verweilen und mein Leben mit dir verbringen«, ertönte die faselnde Stimme meines Stiefbruders. Erneut stellte ich fest, wie ich es hasste. Seine Art das weibliche Geschlecht mit seiner Süßholzraspelei um den kleinen Finger zu wickeln war abstoßend. Wieso konnte er nicht einfach die Wahrheit sagen, so wie jeder andere Mann auch? Ehrlich, man hatte mich mit diesem Bruder bestraft, nichtsdestotrotz ist er der einzige Verwandte, den ich noch besaß. Vor einigen Jahren heirateten unsere Eltern. Meine Mutter fand endlich ihr Glück, nachdem mein Erzeuger sie eiskalt sitzen ließ und sich eine jüngere Frau suchte. Ich wollte es ihr nie streitig machen, Zugern sah ich sie aus ganzem Herzen lachen und in ihrem neuen Leben aufblühen, doch diesen schleimspurigen Stiefbruder hätte sie mir ersparen können. Seine goldbraungebrannte Haut mir diesen Wasserstoffdioxiden blonden Haaren reicht nicht aus, nein es musste auch noch dieses abstrakte Gefasel sein, mit dem er den Frauen den Laufpass gab. Ein einfaches ‚ich wollte dich nur für eine Nacht‘ tat es nicht. Sein Ruf war ihm um einiges lieber. Statt sich um dieses Modepüppchen in seinem Raum zu kümmern, sollte er erst einmal seine Sachen packen. Viel anderes machte ich die letzten Tage nicht, den morgen früh würden wir mit dem Flieger nach Frankreich, um dort ein neues Leben zu beginnen. Vor etwa einem Monat verbarg die Realität einen harten Schicksalschlag, den ich gerne umgangen hätte. Unsere Eltern machen einen Segelausflug und gerieten in einen Sturm. Zum Unglück aller die sie mochten und liebten verstarben sie dabei. Dadurch, dass meine Mutter ein Waisenkind war und mein Vater unauffindbar war, gehörte ich nun gänzlich zur Familie dieses abstoßenden Jungen, der sich mein Bruder schimpfte. Seine Tante hier in Australien konnte uns nicht aufnehmen, sie hatte bereits selber vier Kinder und so entschied das Gericht, dass es das Beste für uns wäre, wenn wir nach Frankreich gehen. Der Nächste unmittelbare Verwandte meiner ach so geschätzten Verwandtschaft lebte dort.

Die Türe knallte ins Schloss, was mich direkt erleichternd seufzen ließ. 

»Bist du die plastische Schönheit losgeworden?«, schrie ich lauthals durch das Haus. Mir war egal, dass die Fenster offen waren und dieses Ding mich hätte hören können. Was sollte ich auch ruinieren? Morgen müssten wir sowieso beide ein neues Leben anfangen. 
 »Schrei nicht so laut, ich bin nicht taub!«, konterte er mit einer für ihn selbstverständlichen Gelassenheit und kam zum Wohnzimmer. 
 »Du bist lediglich neidisch, dass dich Mauerblümchen niemand haben will.« Grimmig sah ich auf den Gleichaltrigen, der sich unmittelbar vor mich stellte. Das war definitiv ein Punkt für ihn, doch würde ich mir das niemals anmerken lassen. Ich sah wirklich aus wie ein Graue Maus. Dauernd trug ich diese Schuluniform und meine schwarzen Haare waren ordentlich nach hinten gekämmt. An den Seiten befestigte ich sie immer mit zwei Spangen, damit sich bloß keine Strähne ins Gesicht verirrte. Aber egal, ich mochte es so auszusehen. 
 »Wenn ich mich mit dir in der Öffentlichkeit zeigen würde, wäre mein ganzer Ruf hinüber«, fügte er seiner Beleidigung hinzu. Das war unser Alltag und jeden Tag ging er aufs Neue los. 
 »Immerhin verwechsel ich nicht den Namen meiner Betthäschen«, konterte nun ich und sah erhaben auf den Blonden vor mir. Einen Augenblick entgleiste sein Gesichtsausdruck, jedoch währte dies nicht für lange, den sofort hatte er sich wieder gefangen und ließ sich neben mir aufs Sofa fallen. Er überlegte, was er sagen konnte. Die Denkfalten in seinem Gesicht verrieten ihn, doch unerwarteterweise kam nichts von ihm, stattdessen lehnte er sich seufzend gegen die Rückenlehne.

Wir schwiegen uns an und saßen einfach nebeneinander auf dem Sofa, so wie früher, wenn wir mit unseren Eltern einen Fernsehabend gemacht hatten. Dieser Gedanken jagte mir abrupt Tränen in die Augen, welche ich krampfhaft versuchte zu unterdrücken. Ich wollte hier nicht weinen, nicht vor Dakota, obwohl es ihm sicherlich nicht besser erging. 

 »Wie weit bist du mit packen?«, durchbrach er leise die Stille um uns, während ich mich aufrichtete. 
 »Fast fertig«, hauchte ich aus, zu mehr reichte meine nicht mehr, bevor sie meinen Gefühlen unterliegen würde. 
 »Und du?«, quetschte ich noch hervor, spürte aber bereits, wie meine Stimme anfing zu beben. Schon machte ich mich auf dem Weg aus dem Raum und hielt erst im Türrahmen inne um seine Antwort abzuwarten. 
 »Noch nicht angefangen«, sprach er aus. Nach diesen Worten ging ich einfach raus und in mein Zimmer. Dort angekommen ließ ich mich auf mein Bett fallen und presste mein Gesicht ins Kissen, um meinen Tränen freien Lauf zu lassen.

Es war bereits dämmrig, als ich mich von meinem Bett erhob und mir über die Augen rieb. Ich musste eingeschlafen sein, anders konnte ich mir nicht erklären, warum es dunkel war. Leise schritt ich aus meinem Raum und ging auf direktem Weg zu Dakotas Zimmer. Zaghaft klopfte ich an, doch als auf diese Handlung keinerlei Reaktion kam, öffnete ich kurzerhand die Türe. Seine Stube war leer, wie so oft, und gänzlich vom Chaos eingenommen. Aber wieso sollte ich etwas Abweichendes von seinem Reich erwarten, immerhin war er das genaue Gegenteil von mir und versuchte dies auch in keinster Weise zu verbergen. Meine Gedanken schweiften darum, ob es ihn störte, wenn ich schon mal anfing seine Sachen zu packen. Einen kurzen Moment verbrachte ich beim Überlegen einer sinnvollen Antwort, bis ich die Initiative ergriff und einfach seinen Kram in Taschen und Kartons packte. Er schaffte es nicht mehr rechtzeitig, oder er würde nicht umhinkommen die ganze Nacht wach bleiben. Nur Kleidung, Bücher und wichtige Gegenstände sollten mit die Möbel mussten allesamt hierbleiben. Unfreiwillig traf ich nach einigen Stunden auf seinen Nachtisch. Ein Familienfoto war in einem hölzernen Rahmen und nahm fast den vollständigen Platz ein. Den Rest der Fläche konnte ich nicht genauer definieren. Papierfetzen, gestapelte Tassen und irgendwelcher Kleinkram. Sollte er sich selber hindurch wühlen, immerhin war ich nicht sein Dienstmädchen. Ich hob das Foto an und wollte es gerade in den Karton legen, ganz oben und schön abgepolstert, damit bloß nichts passieren könnte, doch das Leben meinte es nicht gut mit mir. Der Rahmen rutschte mir aus der Hand. Das Klirren des Glases war kaum zu überhören und mein darauffolgendes Fluchen sowieso nicht. Dakota würde mich umbringen, wenn er das sah. Schnell räumte ich die Scherben zusammen und rannte mit dem Bild in mein Zimmer. Irgendwo hatte ich noch einen unbenutzten Bilderrahmen. Das Glas sollte eigentlich passen. Erleichternd fand ich ihn schnell im obersten Karton und ließ mich aufs Bett fallen. Die Scheibe hatte nicht exakt die Größe der Alten, aber es dürfte nicht auffallen. Ein rutschendes Glas in einem Holzrahmen, der eh nur steht, würde der Aufreißer sicherlich nicht bemerken. So machte ich mich daran die Halterungen zu lösen und das Bild rauszuziehen. Im selben Moment rutschte ein kleineres Papier raus und fiel zu Boden. Verwundert hob ich es auf und starrte perplex darauf.

Erst die Schritte im Flur ließen mich aus meiner Starre entgleiten und schon wurde meine Türe aufgerissen.

»Verdammt Dina! Hab ich dich darum gebeten, meine Sachen einzupacken?« Dakota war wutentbrannt, seine Stimme bebte förmlich, doch urplötzlich stoppte er in seinem Wutanfall. Ich erhob meinen Blick auf ihn, sein Gesicht war kreidebleich, während er mich unaufhörlich anstarrte. 
»Es ist nicht so, wie es aussieht...«, stammelte er vor sich her und trat benommen einen Schritt in mein Zimmer. 
 »Woher hast du das?«, fragte ich ihn und hob das Foto an. Er schien einen Moment zu überlegen, bis er sich räusperte und schnell zu mir eilte. Sofort riss er mir das Bild aus der Hand und griff zeitgleich nach dem Rahmen auf meinem Bett. 
»Ein Junge hat es letzte Woche am Strand verkauft. Ich hab 50 Mäuse hingeblättert, um den Abzug mit negativ zu bekommen. Sollte ich etwa zulassen, dass er ein Foto von dir unter die Leute bringt, auf dem du ziemlich freizügig bist?« Bei diesen Worten merkte ich, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Ich wusste genau, was er meinte und sofort fiel mir der Abend ein, an dem es gemacht wurde. Es war auf einer Poolparty mit Freundinnen. Das erste Mal Alkohol und dazu Wahrheit oder Pflicht. Meine Aufgabe war es, mich wie in einem Männermagazin posend fotografieren zu lassen. Natürlich konnte man nicht sehen, ich trug immerhin den Bikini, nur hatte ich meine Arme so positioniert, dass es nur bei genauerem Hinsehen auffiel. Dakota ging bereits aus meinem Zimmer raus, während ich weiterhin darüber geschockt war, dass dieses Bild überhaupt in Umlauf geraten war. Und just in diesem Moment war ich froh, dass wir morgen früh abreisen würden.

Mittwoch, 8. August 2012

behind your eyes - Motorräder

Für alle, die mit den Motorrädern selber nichts anfangen können :)

Die einzelnen Daten zur Maschine selber sind aus dem Internet, da ich selber diese Motorräder nicht fahre, bitte ich zu entschuldigen, sollten einzelne Fehler sein. 




Marke: Suzuki
Bezeichnung: Hayabusa 1300 (GSX 1300 R)

PS: 145 kW | 197 PS

Umdrehungen: 9500 U/Min
Höchstgeschwindigkeit: 298 km/h

Besitzer: Carver





Marke: Kawasaki
Bezeichnung: Ninja ZX-6R

PS: 138 kW | 88 PS

Umdrehungen: 14000 U/Min
Höchstgeschwindigkeit:298 km/h

Besitzer: Eric








Marke: Ducati
Bezeichnung:848 Evo

Leistung: 103,0 kW | 140 PS

Umdrehungen: 10500 U/Min
Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h

Besitzer: Blake





Marke: Honda

Bezeichnung: CBR 1100 XX

PS: 112 kW | 152 PS

Umdrehungen: 7300 U/Min
Höchstgeschwindigkeit: 290 km/h

Besitzer: Mason


behind your eyes - Kapitel 15

Ein wenig überrumpelt löste ich mich ein Stück von Carver. Im seichten Mondlicht, das in mein Zimmer drang, betrachtete ich ihn genau. Die Unsicherheit, dass das Geschehen ein Traum sein könnte, aus dem ich jeden Moment erwachen würde, war zu groß. Es war für mich unbegreiflich, dass ausgerechnet er hier bei mir liegen sollte. Doch als er seinen Griff festigte und mich so noch näher an sich zog, als er mir ohnehin schon war verflogen jegliche Gedanken an einen Traum. Freudig keuchte ich auf, als ich seine pralle Männlichkeit an meinem Unterleib spürte. Mit einem Lächeln zog er mein Gesicht an seines und verwickelte mich augenblicklich wieder in einen feurigen Zungenkuss. Seine Hand wanderte zielstrebig an meinem Rücken hinauf und jagte mir einen wohligen Schauer nach dem anderen durch den Körper. Erst als er sich keuchend von mir löste, erblickte ich den leichten Schleier in seinen Seelenspiegeln. Lächelnd strich meine Finger an seiner Seite entlang, hinab über den dünnen Stoff des dunklen Hemdes, bis zum Bund seiner Lederhose.

»Wieso bist du hier?«, hauchte ich atemlos und setzte mich, so dass ich auf seiner Mitte hockte. Das Lächeln auf seinen Lippen kräuselte sich zu einem schelmischen Grinsen, als er sein Becken schnell in meine Richtung stieß. Augenblicklich keuchte ich, während er sich aufsetzte, mit seiner Hand in meinen Haaransatz fuhr und mich näher an sich zog. Als sein warmer Atem meinen Hals berührte und er unzählige Küsse auf die Haut zauberte, raunte er
»Schlaf mit mir, Babe und ich Verrat dir alles, was du wissen willst!« Diese Worte durchzogen unaufhaltsam meinen Körper, sofort setzte ich meine Hände auf seinen Brustkorb und drückte ihn zurück in die Kissen.
»Wirklich alles?«, hackte ich noch einmal nach, was er mit einem Nicken beantwortete. Langsam beugte ich mich vor und legte meine Lippen sanft auf seine, während sich meine Finger langsam auf den Weg machten die störenden Knöpfe des Hemdes zu öffnen. Neckend biss ich in seine Unterlippe und umfasste mit meinen Zähnen seinen Unterlippenring. Zärtlich zog ich daran, bedacht darauf ihm keine Schmerzen zuzufügen.
»Biest«, hauchte er und drückte mich von sich runter in die Matratze. Ein leises Kichern meinerseits durchdrang die Ruhe, als er sich über mich beugte und seine Blicke über meinen Körper wandern ließ.
»Das gibt Rache«, raunte er noch und schon spürte ich seine Hand, die sich zielstrebig über meinen Oberschenkel den Weg unter mein Nachthemd suchte. Unfreiwillig keuchte ich auf, als seine kalte Hand meinen Busen umgriff und diese anfing zärtlich zu kneten. Unmittelbar danach legte er sein Bein zwischen meine Schenkel und presste sich an mich. Wohlig stöhnte ich auf und genoss seine Stimulierungen, während ich mich nach und nach immer näher an seinen Oberschenkel drängte.

Carver lächelte mir erhaben entgegen, ehe er sich runter beugte und den letzten Abstand zwischen uns überwand. Sofort lagen unsere Lippen aufeinander und führten uns zu einem leidenschaftlichen Austausch der Gefühle. Zärtlich strich ich über seinen Brustkorb und streifte danach quälend langsam sein Hemd von seinen Schultern. Kurz löste er sich von mir, um mir beim Entkleiden des Oberkörpers zu helfen. Augenblicklich fasste er den Saum meines Nachthemds und schob es ebenfalls von meinem Körper. Sofort nach dem das letzte Stückchen Stoff von meiner Haut verschwunden war, drückte er mich fahrig zurück und legte sich halb auf mich, wobei das Nachtkleid gekonnt bei seinem Hemd landete. Ich hob einen Kopf leicht an und übersäte seinen Hals mit einer Mischung aus gehauchten Küssen und leichtem Saugen, ein leises Stöhnen trieb mich immer weiter voran. Erst seine Hand, die sich an der Innenseite meiner Oberschenkel zu meiner Scham hocharbeitete, ließ mich in meinem Vorgehen stoppen. Die Luft scharf einziehend versteifte sich mein Körper, wartend darauf, dass seine Finger endlich an dem hauchdünnen Stoff über meiner empfindlichsten Stelle angelangten.

Sein warmer Atem drang in mein Gesicht und raubte mir die Luft, die wenigen Sekunden, die er so verweilte, kamen mir vor wie Stunden. Mein Körper reagierte vollends auf meinen Partner, mein Herz raste, hämmerte gegen meinen Brustkorb und gab mir das Gefühl jeden Moment durch diesen durchzudringen. Unvorhergesehen presste er seine Lippen auf meine, zeitgleich schoben sich seine Finger unter den Stoff und strichen sanft aber fordernd über meine Spalte. Ich stöhnte in den Kuss, während ich mich in seine Richtung drückte, die Erregung nahm allmählich Oberhand über meinen Körper. Sein Duft gemischt mit seinen Berührungen benebelten meinen Verstand.
»Ich will dich«, hauchte er, als wir uns für einen Moment voneinander trennten. Augenblicklich schlang ich eine Hand um seinen Nacken, zog ihn wieder an mich und führte unseren Kuss fort, während die Zweite an seiner Seite hinab schlängelte und sich den Weg zu seiner Hose suchte. Quälend langsam bahnte ich mir einen Weg über seine Knopfleiste, öffnete sie vorsichtig und streifte seine Lederhose von seinem Becken. Zeitgleich drückte ich seine Shorts mit und umgriff danach seine erregte Männlichkeit. Stöhnend löste sich Carver von mir und ließ sich neben mich fallen, wobei ich seinen Schwanz weiterhin massierte. Er stöhnte unter den Bewegungen meiner Hand auf und drückte seinen Unterleib an meinen. Zeitgleich drang er mit zwei Fingern in mich ein und bewegte sich im selben Tempo in mir, was mir nun ebenfalls stöhnen entlockte. Der Rausch nahm überhand, so zog ich meine Hand zurück und drängte mich eng an sein Glied. Stöhnend ließ ich mich von seinen Regungen leiten, bis er seine Finger aus mir herauszog und sich in den Bund meines Höschens einhackte und dies herunterzog.

»Nimm mich hart«, hauchte ich mit durch Erregung zitternder Stimme und schlang ein Bein um seine Hüfte um mich wieder gänzlich an seinen Unterleib zu drängen. Ein Lächeln zierte seine Lippen, als er sie fahrig auf meine presste und ich direkt darauf spürte wie er seine Männlichkeit an mich drückte. Einen Augenblick später drang er mit einem Stoß in mich ein, durch den Kuss wurde mein Stöhnen gedämpft. Auffordernd drang er mit seiner Zunge in meinen Mundraum und bewegte sich in einem schnellen Rhythmus in mir. Mit seinen begierigen und heftigen Stößen trieb er uns immer weiter gen Höhepunkt, bis er sich urplötzlich aus mir zurückzog. Leicht irritiert durch seine Handlung sah ich ihn fragend an, sein warmes Lächeln beruhigte mich jedoch sofort, als er auch schon nach meiner Hand griff und mich auf den Bauch drehte. Im ersten Moment überlegend, was nun kommt, ließ ich ihn gewähren und registrierte erst genau, was er wollte, als sich einer seiner starken Arme um meine Hüfte schlang und sie hoch zog. Begierig drängte ich meine Hüfte an seine Mitte und wartete nur darauf, dass er wieder in mich eindrang. Meiner stummen Bitte kam er nur zu gerne nach und stieß abrupt in mein Inneres. Ein lautes Stöhnen konnte ich mir nicht unterbinden, als ich merkte, wie sein Schwanz mich innerlich ausfüllte. Hemmungslos stieß er immer wieder in mich ein und trieb mich mit seinen heißen Stößen in den schieren Wahnsinn. Einige Zeit später beugte er sich auf meinen Rücken hinab und verbiss sich in meiner Halsbeuge. Das Pulsieren seines Gliedes verriet mir, dass er seinen Höhepunkt erreicht hatte und so drängte ich mich noch ein paar Mal näher an ihn, bis auch mich die Erregung vollends einnahm. Geleitet durch die explosionsartige Flut meiner Lust drückte ich mein Gesicht tief ins Kissen und ließ ihr so freien Lauf.

Geschwächt durch unseren Akt legte sich mein Gespiele kurz drauf neben mich, mit einem zufriedenen Lächeln kuschelte ich mich an seine Brust und malte mit einem Finger seine Muskulatur nach.
»Wieso bist du hier?«, hauchte ich nach einigen Minuten immer noch außer Atem.
»Weil ich dich liebe, Alexa Cassandra Baker«, wisperte er ebenso atemlos und schaute mir dabei tief in die Augen. Mein Herz raste bei diesen Worten und ich befürchtete, dass es bald meinen Brustkorb durchbrach, wenn er nicht irgendwas machen würde.
»Ich liebe dich auch«, hauchte ich leise aus. Mit einem Lächeln strich er mir sanft eine Strähne hinters Ohr und verschloss dann zärtlich meinen Mund mit seinen Lippen, wobei er mich zurück drängte und sich halb über mich beugte. Nach diesem atemberaubenden Kuss legte er sich zurück, lehnte seinen Kopf an meine Brust und schloss die Augen.
»Ich lass dich nie gehen«, wisperte er noch aus, bevor mir seine flache und ruhige Atmung verriet, dass er eingeschlafen war. So schloss ich ebenfalls die Lider und versuchte es ihm gleich zutun.

Das Haus wurde vom Duft frischen Kaffees durchzogen, doch es interessierte mich nicht, den kaum hatte ich die Augen geöffnet erblickte ich schon das friedliche Gesicht Carvers. Er schien noch zu schlafen, zumindest hatte er seine Augen geschlossen. Ich kuschelte mich noch einmal richtig an ihn, bevor ich aufstand und mich in Unterwäsche auf den Weg zum Bad machte. Duschen und danach schön an den Tisch setzen und einen Kaffee trinken, das war eine Idee, die mir gefiel. Es dauerte nicht lange, bis ich aus dem angenehmen kühlen Nass wieder heraus kam, schnell noch einen Blick in mein Zimmer geworfen hatte und im Morgenmantel hinunterging. Carver schlief noch seelenruhig und ich hatte nicht vor ihn zu wecken. Unten angekommen entdeckte ich meine Eltern am Tisch. Mit einem Leisen ‚Morgen‘ setzte ich mich an meinen Platz, schenkte mir Kaffee ein und tat so, als säße ich schon die ganze Zeit hier.
»Deine Mutter und ich haben geredet«, erklang die dunkle Stimme meines Vaters, ohne dass er auch seinen Blick aus der morgendlichen Zeitung nahm. Nach einem kurzen Moment schweigen sprach er weiter:
»Wir sind gegen ein Kind, wenn du es alleine aufziehen willst. Dennoch werden wir deine Meinung akzeptieren und dich unterstützen.« Ich nickte, hauchte ‚Danke‘ und griff mir eine Scheibe des Vollkornbrotes.

Danach herrschte am Tisch Stille, meine Eltern schwiegen mich an und taten so, als sei alles wie immer. Erst, als man hörte, wie jemand die Treppe runterkam, sahen sie auf.
»Ist Eric die Nacht nach Hause gekommen?«, erklang nun die zarte Stimme meiner Mutter. Gebannt starrten beide auf die Türe, doch ihren Blicken zu urteilen wusste ich, wer in der Türe stand. Mit einem gegrummelten ‚guten Morgen‘ trat Carver in die Küche, gelassen wie eh und je ließ er sich neben mich auf den Stuhl fallen und hauchte mir danach einen kurzen Kuss auf die Lippen. Frech, wie er war, klaute er mir meine gerade fertig geschmierte Scheibe Brot und biss genüsslich rein. Sein wunderschönes Lächeln, das er mir darauf schenkte, glich seine Frechheit jedoch aus. Mein Vater hingegen starrte ihn fassungslos an, ehe er seine Stimme wieder fand.
»Und sie sind?«, fragte er mit eiskalter Tonlage. Augenblicklich sah Carver auf und blickte meinem alten Herren entgegen.
»Jaden Carver, der Vater ihres ungeborenen Enkels und der Mann an der Seite ihrer Tochter!« Dabei legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel und festigte seinen Griff. Der Ausdruck auf den Gesichtern meiner Eltern sprach Bände, kaum, dass sie Carvers Augen erblickt hatten. Geschockt starrte mein Vater meinem Sitznachbarn entgegen und ließ die Zeitung auf den Tisch fallen. Meine Mutter erstarrte augenblicklich, bevor beide ihren Blick aufeinander richteten, sich ansahen und direkt wieder auf ihren Teller. Das würde noch etwas geben. In aller Ruhe frühstückten Carver und ich zu Ende, dann räumten wir unsere Teller ab. Augenblicklich legte mein Partner seinen Arm um meine Taille und zog mich an sich, um mich aus der Küche zu führen.
»Alexa? Wir würden gerne in Ruhe mit dir reden.«, erklang die dunkle Stimme meines Vaters. Erschrocken blieb ich stehen, allein aus dem Geschehen des Morgens konnte ich sagen, dass diese Unterhaltung nicht angenehm werden würde. Entschuldigend sah ich zu Carver hinauf, der mir mit seinem unverschämt gutaussehenden Lächeln und einem leichten Nicken zeigte, dass er schon Mal vorginge. Mit einem unguten Gefühl drehte ich mich zu meinen Eltern und setzte mich zurück an den Tisch.

»Jeden, Alexa, egal wen, aber nicht diesen Mann!«, schrie mein Vater und hämmerte mit der Hand auf den Tisch. Ich zuckte zusammen und krallte meine Finger in meine Oberschenkel. Sie kannten ihn nicht einmal, wieso waren sie dann so? Ohne mich zu Wort kommen zu lassen, meldete sich nun meine Mutter.
»Liebes, bitte, sei vernünftig. Er kann nicht der Richtige für dich sein. Nimm Mason, als Beispiel, er ist so ein zuvorkommend Junge.« Da war es wieder. Das typische Verhalten meiner Eltern. Sie vergötterten Mason, was nicht nur an ihm selber, sondern auch an dem Geld dahinter stand. Wie eigentlich alle Erziehungsberechtigte wollten sie das Beste für ihren Nachwuchs und die nötigen finanziellen Mittel waren für beide sehr wichtig. Ich starrte stur auf meine Hände und versuchte die Wut runter zuschlucken, die in mir hochkam. Es brachte nichts, sich jetzt darüber aufzuregen.
»Er ist der Vater meines Kindes, interessiert euch das gar nicht?«, warf ich nun ein und hoffte, dass sie meine Entscheidung damit akzeptierten. Doch mein alter Herr wäre nicht er, wenn er sich so einfach von mir sagen ließe, was ich wollte und es ihm gar nicht passte.
»Du wirst diesen Mann verlassen! Ich will ihn nicht in meinem Haus haben und das Kind werden wir abtreiben lassen, bei diesen Erbanlagen verheißt das nichts Gutes, haben wir uns da verstanden Fräulein?« Mit Tränen in den Augen starrte ich meinen Vater an und versucht danach allein mit meinen Blicken rauszufinden, ob Mutter genauso dachte. Sie nickte nur, was mir einen weiteren Schlag verpasste. Wie konnten die Menschen, die mir am bedeutungsvollsten waren, nur anhand der Genen meines Partners entscheiden, ob er gut war oder nicht? Und noch wichtiger, wie kamen beide auf die Idee, mir vorschreiben zu können, was ich aus meinem Leben machte.
»Das Kind bliebt!«, sprach ich mit zitternder Stimme aus und starrte wieder auf meine Hände, deren Nägel ich tief in meine Oberschenkel bohrte.
»Nimm Vernunft an Alexa«, flehte meine Mutter und kam ein paar Schritte auf mich zu. Mein Vater hingegen blieb nicht so ruhig, erneut hämmerte seine Hand auf die Tischplatte und in voller Lautstärke brüllte er mich an.
»Das Ding wird weggemacht! Keine weitere Diskussion!«

behind your eyes - Kapitel 14

Wie gebannt starrte Mason uns beide an, abwechselnd schweiften seine Blicke von Carver zu mir und wieder zurück. Ohne Worte, ahnte ich, was in seinem Kopf vor sich ging. Verlegen senkte ich mein Augenmerk auf den Boden, wie um alles in der Welt könnte ich ihm diese Umstände erklären? Die ganzen Monate hatte er sich um mich gekümmert und jetzt stand ich hier, allein im Dunkeln, mit seinem wohl größten Rivalen. Ich spürte, wie mein Körper anfing zu zittern, erst die Anspannung aufgrund Carver und nun durch diese Situation. Was sollte ich tun, falls Mason ausrastet? Einfach dazwischen gehen würde sich nun mal nicht als leicht erweisen.
»Es ist...«, versuchte ich den Umstand zu erklären, doch wurde ich von meinem Gegenüber gestoppt, als er seine Hand hob und einen Schritt näher kam. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie sich auf Carvers Lippen ein schelmisches Grinsen bildete. Während Mason ihn nicht einen Augenblick länger aus den Augen ließ.

»Ich hab lediglich vergessen ihr etwas mitzuteilen«, drangen eiskalte Worte von meiner linken in mein Ohr. Unverzüglich verkrampften sich meine Muskeln um ein weiteres. Ich hatte das Gefühl, wenn mein Leben so weiter ginge, würde ich bald durchdrehen. Dieses Hin und Her sowie der ganze Stress war einfach zu viel für mich. Mason stellte sich nun neben mich, legte seinen Arm um meine Schulter und presste mich damit an seinen Körper.
»Sollte ich nochmal sehen, wie du ihr zunahe kommst, wirst du mich anders kennen lernen, haben wir uns verstanden, Carver? Ob Chef oder nicht, du hast nichts in der Nähe meines Mädchens verloren!« Geschockt blickte ich zu Mason auf, so war er mir vollkommen fremd. Weder diese eiskalte Stimme noch sein herrschender Ton waren mir bekannt. Ohne abzuwarten, ob sein Rivale ein Wort sagen würde, drückte er mich zurück Richtung Hütte.
»Mason!«, vernahm ich die Stimme des Zurückgelassenen und drehte mich rasch um und zog Mason in der Drehung mit. In mir baute sich Hoffnung auf, Chance darauf, dass er ihm sagte, wie er zu mir stand. Dass nun alles vorbei sei und Mason nicht länger den Beschützer machen musste. Doch all diese Wünsche wurden zerschlagen, als ich Carvers Blick sehen konnte. Blanke Wut spiegelte sich in seinen Augen, obwohl die Gesichtszüge eher gleichgültig waren, erkannte ich das genau. Just in diesem Moment stürmte er auf uns zu und rammte Mason seine Faust gegen die Schläfe. Vor Schreck presste ich die Lider aufeinander und stieß einen kurzen Schrei aus.

»Von so jemandem, wie dir, lass ich mir keine Vorschriften machen! Wenn ich der Ansicht bin, Alexa gegenüberzutreten, werde ich das auch tun«, spie er aus, während Mason seinen Griff löste und mich hinter sich schob. Wieso mussten sich Männer so aufspielen? Das war doch kindisch. Sie prügelten sich, weil der eine nicht wollte, dass ich mich mit dem anderen unterhielt. Genervt schnaubte ich und lehnte mich an den nächsten Baum. Ich kannte beide gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht beruhigen ließen. Solange die Situation nicht wieder in einem Rennen auf die Klippen ausartet, war mir alles recht. Behutsam legte ich eine Hand auf meinen Bauch und strich drüber, erst da kamen mir die Worte Carvers ins Ohr ‚Dich und unseren Sohn‘. Schon schloss ich die Augen und lächelte still in mich hinein. Einen Jungen hatte ich mir immer gewünscht, und wenn Carver es sagte, musste es so sein. Direkt stellte ich mir vor, wie es wohl sein wird. Ob er ein kleiner Draufgänger werden würde, wie sein Vater?

Die Streitgeräusche der zwei Männer verklungen allmählich, erleichtert seufzte ich, was für eine Wohltat. Manchmal konnten einem alle beide echt den letzten Nerv rauben. Ich fragte mich sowieso, warum sie sich zofften, immerhin ging es sich um mein Leben, musste ich da nicht selber entscheiden? Entspannt diese Streithähne nicht mehr zu zuhören, lauschte ich den Geräuschen der Umgebung. Es war ruhig, außer ein paar Autos, die ich bis hier hörte, gab es nur Stille. Bis Schritte diese durchbrach.
»Travis...« durchdrang eine piepsige Mädchenstimme die Ruhe und augenblicklich riss ich meine Lider auf. Das war nicht der Wald, ich stand irgendwo inmitten eines dunklen Raumes. Das Einzige, was meine Augen vernahmen, war eine Wand, an der Unmengen von Bildern hingen.
»Was willst du Lilly?«, erklang eine Stimme, die mir sofort eine Gänsehaut verpasste. Erschrocken fuhr ich herum und sah in diese giftgrünen Seelenspiegel des Mannes, den ich erst einmal gesehen hatte und dennoch ahnte ich, dass es nicht gut war, ihn zu sehen.
»Dein Plan geht auf, Carver macht, was du sagtest und Mason dreht durch«, vernahm ich die Blondine, was ihr einen abschätzenden Blick meinerseits einbrachte. Mich durchdrang die Frage, was sie ausgerechnet hier suchte und noch mehr irritierte mich dieser Umstand. Wie war ich bitte hierher gekommen und wieso unterhielten sich beide, als sei ich gar nicht anwesend?
»Du weißt, was jetzt zutun ist?«, erklang Blakes raue Stimme und jagte mir sofort eine Gänsehaut über den Körper. Mit einem leichten Nicken drehte sich Lilly weg und ging aus dem Zimmer. Bevor die Blondine gänzlich aus dem Raum getreten war, ertönte ein Protest von dem Brünetten:
»Und nenn mich nicht noch einmal Travis. Er starb vor Jahren bei dem Einbruch!« Erst dann bemerkte ich, dass der Braunhaarige auf die Bilderwand starrte. Ich machte einen Schritt darauf zu und erkannte auf einige Bilder, dass Carver und Blake zusammen abgelichtet waren. Behutsam legte er die Hand auf eines der Fotos und lehnt sich an die Wand. Nur einen Augenblick schloss ich die Augen, doch dies reichte, damit alles um mich herum von einer unheimlichen Schwärze eingenommen wurde. Nur noch das Wort ‚Rache‘ konnte ich verstehen.

Erst viel zu spät wurde mir bewusst, was hier eigentlich los war. Mit dem Moment, als ich spürte, wie mich Hände an den Schultern fassten und kräftig schüttelten, riss ich perplex die Augen auf und starrte Mason an, der mich kreidebleich anstarrte.
»Alles in Ordnung, Mason«, entgegnete ich meinem entsetzten Gegenüber und wandte darauffolgend meinen Blick auf Carver. Wie erstarrte stand er noch immer an der Stelle wie vorher und auch er hatte die Färbung von Kalkstein angenommen. Ich zwang mir ein Lächeln ab und lehnte mich dann zurück an den Baum. Zuerst einmal musste ich das geschehene über mich ergehen lassen. Diese Vision war so real und doch war es nicht meine. Mir war bewusst, was dies hieß. Mein Kind bekam ebenfalls Devil Eyes, die Verwandtschaft zu Carver würde ich nicht leugnen können.

Zu meinem Erstaunen blieben die Männer ruhig und das Einzige, was beide noch beschäftigte war mein Wohlergehen. Mein Klagen, dass es mir gut ginge, störte keinen von beiden auch nur im geringsten. Doch nach diesem Abend wollte ich ausschließlich meine Ruhe haben und so ließ ich mich von Mason nach Hause bringen. Lieber wäre es mir gewesen, wenn Carver diese Rolle übernommen hätte, da er jedoch wieder in seiner Unnahbarkeitsrolle steckte, blieb nur mein Exfreund. Es war genug Aufregung für einen Tag. Prompt legte ich mich ins Bett, wo ich auch direkt in eine tiefe Schlafphase abdriftete.

Zwei starke Arme umschlossen meinen Körper und zogen mich fest an einen warmen in meinem Rücken. Schlaftrunken drückte ich meinen Kopf zurück in das Kissen und grummelte ein wenig vor mich hin, ehe ich ein ‚Lass mich schlafen, Mason‘ vor mich her murmelte. Erst nach diesen Worten fragte ich mich, wie ich ausgerechnet auf ihn kam, wahrscheinlich eine Einbildung aufgrund meines Halbschlafes und der Tatsache, dass er mich nach Hause gebracht hatte..
Zielstrebig wanderte eine Hand über meinen Körper, sanft strich sie meinen Arm entlang, schlängelte sich an meinen Bauch hinab, bis sie letzten Endes auf meinem Oberschenkel zum Ruhen kam. Schnell presste ich mich an die Wärme hinter mir, in der Hoffnung danach weiter schlafen zu können.
»Wenn du lieber den Loser bei dir hast, verschwinde ich wieder, Babe«, raunte Carvers dunkle Stimme in mein Ohr. Augenblicklich keuchte ich, ein Stück weit geschockt andererseits aber auch davon angetan, dass er hier war. Rasch drehte ich mich in seine Richtung und lehnte mich an seinen Brustkorb.
»Wie kommst du rein?«, hauchte ich, doch er dachte nicht im geringsten daran, auf meine Fragestellung einzugehen. Stattdessen legte er die eine Hand auf meinen Hintern und fuhr mit der anderen in meinen Nacken. Unverzüglich zog er mein Gesicht näher an seins, presste seine Lippen auf meine und ließ sich auf den Rücken zurückfallen. Durch seinen Griff zog er mich mit.
»Die Frage wie ist egal, die Antwort auf ‚Warum‘ reizt mich mehr«, hauchte er, als er sich für einen Moment von mir löste, nur um nach diesen Worten fahrig mit der Zunge meine Lippen zu spalten und einen leidenschaftlichen Kampf zu beginnen.

behind your eyes - Kapitel 13

Auf seinen Lippen spiegelte sich ein umwerfendes Lächeln, als er seine Stirn an meine lehnte. Augenblicklich spannten sich meine Muskeln noch ein Stück mehr an. Mein Herz raste und drohte mir aus dem Brustkorb zu springen. Dieser Mann schaffte es, meinen Puls bis ins Unermessliche zu treiben. Gänzlich ohne ein Wort war ich seinem Charm verfallen, dennoch versuchte ich dagegen anzukämpfen. Er sollte nicht spüren, wie sehr ich ihn begehrte, oder wie massiv ich mir wünschte seine Lippen zu berühren, so wie vor einigen Monaten, als sei nie etwas geschehen.
Von einer Sekunde auf die nächste vereiste sein Blick ebenso verschwand sein Lächeln. Seine Hand legte sich auf meinen Hinterkopf und zog mich näher an sich.
»Niemand wird erfahren, dass dieses Kind von mir ist, haben wir uns verstanden?«, zischte er mit so viel Hass in der Stimme, dass augenblicklich mein Blut in den Adern gefror. Für einen kleinen Moment hatte ich geglaubt, dass er sich wieder besinnt hatte, doch diese eiskalte Abfuhr hatte mich erwischt. In meinen Augen bildeten sich Tränen, die sich nur schwer zurückhalten ließen. Was hatte ich schon erhofft? Das dieser egoistische Mensch hinter mir steht? Dieses Leben in mir genauso lieben würde wie ich? Nach außen war er nicht der Mann für solche Gefühle. Wenn ich ihn nie von seiner liebenswerten Art kennen gelernt hätte, würde mich diese Reaktion nicht so mitnehmen. In mir stellte sich nur eine Frage, die ich ihm niemals stellen könnte. Woher kam der Hass, den er gegenüber dem Ungeborenen entwickelt hatte?

Es dauerte einen Moment, bis ich seine Worte gänzlich verstanden hatte, mit einem leichten Nicken versuchte ich dies zu beteuern. Einen Satz auszusprechen fiel mir gerade zu schwer, mein ganzer Körper zitterte unter dieser Feindseligkeit und dem würde auch meine Stimme unterliegen. Carver zeigte kein Anzeichen dafür, dass er nun von mir abließe, stattdessen lächelte er wieder gekonnt.
»Willst du etwas trinken?«, fragte er nun, hielt die Tonlage jedoch genauso eisig wie zuvor. Heftig schüttelte ich den Kopf mit der Hoffnung, dass er mich danach in Ruhe lassen würde. Ich besaß Respekt vor seinem derzeitigen Verhalten und wollte nicht länger als nötig in seiner Nähe sein. Wer wusste schon, zu was er fähig war. Das Kind schien er nicht zu wollen und ich hatte mich bereits dafür entschieden.

Ein Räuspern hinter ihm, ließ meinen Gegenüber ein wenig Abstand zu mir gewinnen, erst dann erkannte ich die goldbraune Mähne von Mason. Erleichtert sah ich zu ihm auf, als Carver sich zu ihm drehte.
»Verzeih, ich wollte deiner Perle nicht zu nahe treten. Es gab lediglich etwas zu klären.« Mit diesen Worten wendete er sich ab und ging. Wie erstarrt folgten meine Blicke diesem Mann, ohne Kraft sie von ihm abzuwenden.
»Alec? Hat er dir irgendetwas getan?«, erklang Masons besorgte Stimme, als sei er gar nicht anwesend. Ich war mir meinen Gedanken ganz wo anders. Ein leichter Druck durchfuhr meine Schulter, augenblicklich zuckte ich zusammen und sprang auf. Mein Körper zitterte erneut, obwohl ich sah, dass es Masons Hand war. Entschuldigend suchte ich seinen Blick, ehe ich leise ‚muss hier raus‘ aus mir rauspresste. Ohne eine Antwort abzuwarten, drängte ich mich zum Ausgang und lief durch die Nacht. Umgehend bahnten sich die ersten Tränen ihren Weg aus meinen Augen, während mich meine Füße ununterbrochen weiter Richtung Dickicht trugen.

In unaufhörlichen kleinen Bächen suchte sich die Nässe in meinen Augen ihren Weg hinab. Wie konnte ein einzelner Mann meine Empfindungen so weit beeinflussen, dass ich mich fühlte wie ein verletztes Kind? Es lag nicht an seiner kalten und abweisenden Art gegen mich, sondern an der abneigenden Haltung gegenüber dem Ungeborenen. Lediglich der Gedanke an seine mit hasserfüllten Stimme ließ mich heftig Schluchzen. Allmählich drängte sich die Frage in den Vordergrund, woher diese unersättliche Missgunst gegen das Baby kam. Völlig außer Atem hielt ich an einem kleinen Wäldchen inne und lehnte mich an einen Baum. Stille umhüllte mich, die alleinig durch mein unerbittliches Heulen durchbrochen wurde und mich veranlasste meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Erst als ich Schritte vernahm, versiegte mein Schluchzen. Mit schnellen Bewegungen wischte ich die letzten Tränen von meinem Gesicht und wartete auf eine Reaktion der Person, die hergekommen war.
Ich wollte nicht, dass mich jemand so aufgelöst sah, geschweige den, dass ich erklären musste, was los war. Mein Körper zitterte unter der krampfhaften Anspannung nicht zu wissen, wer hier war, doch den Mut mich einfach umzudrehen und der Person entgegen zu sehen, konnte ich gerade nicht aufbringen.

»Alec, geh nach Hause!«, herrschte mich eine wohlbekannte Stimme an. Irritiert drehte ich mich zu herum und betrachtete Carver, seine Tonlage war nicht annährend so hasserfüllt wie zuvor. Was brachte ihn zu seinem plötzlichen Sinneswandel? Und wieso war er mir gefolgt?
»Wieso hasst du mich? Was habe ich dir getan?«, hauchte ich mit zitternder Stimme aus, immer noch unterlag sie den Auswirkungen meiner Tränen. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln. In aller Ruhe lehnte er sich gegen den Baum mir gegenüber und ließ seine Augen langsam über meinen Körper streifen, ehe er seufzte und mir fest in die Meinen schaute.

»Du verstehst es nicht, oder? Ich hasse nicht dich, nur das, was unvermeidlich ist.« Meine Blicke blieben auf ihm geheftet. Seine Worte drangen zu mir, aber realisieren konnte ich sie nicht. Die letzten Zeit zeigte er sich mir anders, als wie dieser Satz erahnen ließ.
»Alec, glaub mir«, fing er an und erhob sein Gesicht in Richtung der Baumkronen. »Hätte ich eine Wahl gehabt, wäre ich bei dir geblieben.« Auf seinen Wangen vernahm ich ein leichtes Glitzern. Sofern ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, es seien Tränen.
»Daran glaubst du selber nicht, oder?«, fuhr ich ihn an, ich konnte mir nicht erklären, woher auf einmal der Mut kam, ihm die Stirn zu bieten. Doch vermutlich bestand es rein aus der Wut auf seine Kaltherzigkeit. Statt eine Erwiderung zu erhalten, legte sich eine drückende Stille in die Luft.

»Wenn ich dich bei mir halte, wird dir etwas Furchtbares zustoßen. Egal was ich versucht hab, immer lief es auf das Gleiche hinaus. Das durfte ich nicht zulassen, das könnte ich mir nie verzeihen.« Mit diesen Worten stieß er sich von dem Baum ab und machte einige Schritte auf mich zu. Unmittelbar vor mir hielt er inne und strich mit einer zarten Berührung über meine Wange. Augenblicklich schmiegte ich mich an seine Handfläche. Für einen Moment fühlte sich alles Vergangene an, wie ein Traum, aus dem ich nun erwacht war.
»Aber sobald meine Gedanken darin abdriften, wie sehr ich dich verletzt habe...«, mitten im Satz brach er ab, lehnte sich an mich und atmete tief ein.
»Es zerreißt mich innerlich, ausgerechnet dich so im Stich zu lassen. Ich will nicht, dass du leidest...alle, nur nicht du«, hauchte er mit zitternder Stimme aus.

Eine Zeit schwiegen wir uns einfach an, ich konnte seine Worte nicht verarbeiten und er schien auf eine Reaktion zu warten, bis er mein Kinn mit zwei Fingern anhob und es genau betrachtete.
»Ich hatte gehofft, du lässt dich von Mason trösten. Als ich sah, wie du rausranntest, hatte ich Angst, dich nie wieder zu sehen.«
»Wie soll ich dir glauben können, nachdem was du mir alles sagtest?«, erklang es nun von mir, doch meine Stimme hörte sich nicht annährend nach der meinigen an. Sie war leise, unsicher und zitterte. Carver betrachtete mich, seinem Gesicht konnte man die Anstrengung ansehen, die richtige Antwort zu finden.

Im nächsten Moment presste er mich fest gegen den Baum und fuhr direkte mit der Hand unter meinen Rock. Keuchend und ohne zu zögern, hob ich ein Bein um seine Hüfte und wartete auf sein Weiteres vorgehen. Seine Hand, die fahrig über meinen Oberschenkel hinauf zu meinem Hintern streifte, hinterließ eine glühende Spur auf meiner Haut. Wollig stöhnte ich unter dieser auf und stemmte mein Becken in seine Richtung, während ich mit meinem Rücken Halt an dem stützenden Holz suchte.
»Du bist heiß, Babe«, raunte er hart in mein Ohr. Mit einem Lächeln rang ich nach Luft, allein seine Nähe brachte mich um den Verstand. Ich konnte meine Gedanken nicht mehr kontrollieren, durch seine Berührungen liefen sie Amok und verliefen sich als ein warmer Impuls in meiner Mitte.

Die Augen geschlossen stöhnte ich und erhoffte mir das dies alles nicht nur ein Traum war. Zu lang sehnte ich mich nach diesen Liebkosungen. Mit flatterndem Herzen öffnete ich sie abermals und erblickte umgehend dieses wunderschöne Rot vor mir. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass es für mich keinen anderen Mann gab. Ich unterlag gänzlich Carvers Charme und ich hätte nie genug Kraft, um von ihm loszukommen.
»Schenk mir nicht deine Aufmerksamkeit, um mich danach wieder wegzustoßen, das könnte ich nicht verkraften...«, flüsterte ich. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion, fürchtete mich davor, dass er wieder gehen würde. Er ahnte ja nicht, wie er mich mit seinem Verhalten nach und nach zerbrach.
Seine Hand drängte sich unter den Stoff meines Höschens, augenblicklich stöhnte ich auf, als sich seine Finger fordernd über meine Spalte bewegten und er kurz darauf mit zweien in mich eindrang.
»Ich will nicht spielen, ich will dich. Dich und unseren Sohn«, hauchte er in mein Ohr und schon verteilte sich eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper. Wie lang hatte ich mir ersehnt diese Worte zu hören. Ich setzte an noch einmal nachzuhacken, konnte dieses Versprechen einfach nicht glauben, was wenn mein Gehör mir einen schlechten Scherz spielte? Doch dieses Vorhaben wurde vereitelt, denn in eben diesem Moment drang das Geräusch schneller Schritte zu uns durch. Urplötzlich entfernte sich Carver von mir und sah nun ebenfalls der Person entgegen. Kaum eine Sekunde später nahm ich schon die Silhouette eines Mannes wahr, die sich zweifelsfrei als Mason enttarnte, und zwischen den Bäumen in das sanfte Mondlicht trat, während er zu uns herüber sah.

»Verdammt Alec, was ist vorgefallen? Wieso bist du so plötzlich weggerannt?«, drang seine besorgte Stimme zu mir durch. Vorsichtig, als würde er auf ein verstörtes Tier zu gehen, machte er ein paar Schritte auf uns zu. 

»Ich bin dir sofort gefolgt, hab dich aber im Dickicht aus den Augen verloren. Hat Carver...« Doch schon versiegte sein Stimme mitten im Satz, augenblicklich veränderte sich sein Blick. Eben noch liebevoll konnte ich nun den Hass auf den Mann erblicken, der neben mir stand. Mason hatte Carver erkannt und fixierte diesen nun mit seinen Blicken.