Sonntag, 14. Oktober 2012

let me be yours - Kapitel 8

Der Parkplatz, auf dem ich mit Cole stand, war leer. Um uns herum waren nur wenige Häuser und die meisten waren Geschäfte. Selbst das Licht der Einkaufspassage drang nur geringfügig hierauf. Langsam knöpfte er meine Jacke auf und drückte sie danach zur Seite, dabei lehnte er sich an mich. Sofort spürte ich seine Erektion durch die Kleidung. Meine Muskeln verspannten sich und brachten meinen Körper zum Zittern.
»Entspann dich, Sugar«, wisperte er rau in mein Ohr und fuhr darauffolgend mit seiner Zunge über meinen Hals. Die Angst, aus dieser Situation nicht unbeschadet herauszukommen, übermannte mich vollkommen. Meine Gedanken überschlugen sich. Erneut versuchte ich ihn von mir wegzudrücken, allerdings lehnte er sich sofort weiter an mich und raubte mir so die Chance, etwas abstand zwischen uns zu kriegen. Schon nutzte er den Moment und presste seine Lippen ein weiteres Mal auf meine. Doch dieses Mal nutzte ich den Augenblick und hob mein Bein schnell an. Irritiert von meiner Handlung löste er sich kurz von mir, ehe sein Blick eiskalt wurde und ein gehässiges Lachen aus seiner Kehle rang.
»Ein temperamentvolles Biest. Ich werde es genießen dich zu brechen!«, waren seine abschätzenden Worte, bevor er sich erneut gegen mich lehnte. Zum wiederholten Male spürte ich, wie sich seine Finger Einlass in mir suchten und er unverzüglich anfing sie in mir zu bewegen. Es schien aussichtslos und dieser Gedanke jagte mir Nässe in die Augen. Selbst mein Körper zitterte unaufhörlich, ich konnte mich nicht genug sammeln, um mich selbst zu beruhigen.
»Bitte...«, hauchte ich aus, ein letzter Versuch ihn zur Vernunft zu bringen, doch auch dies schien keinerlei Wirkung zu zeigen. Stattdessen suchte sich seine freie Hand einen Weg über meinen Körper, bis er sie letzten Endes auf meiner Brust zum Ruhen brachte und diese barsch umgriff. Sofort presste ich meine Lider aufeinander. Ich wollte diesen Mann nicht ansehen, geschweige den, ihm die Genugtuung geben, dass er meine Angst durch meine Tränen bemerkte. Umgehend leckte er sich von meinem Schlüsselbein aus hinauf und überhörte das leise Wimmern, welches aus meiner Kehle rang. In dieser aussichtslosen Situation übermannte mich die Angst und ließ meine Gedanken verschwimmen.

»Benimm dich normal!«, zischte Cole gefährlich, als das Geräusch schneller Schritte über den dunklen Parkplatz hallten. Mein Peiniger entfernte sich ein wenig von mir. Nicht genug um wegzulaufen, aber dennoch ausreichend um einen Moment die Hoffnung zu erhalten diesem Unwesen entfliehen zu können.
»Lass sie los, Cole!«, ertönte die strenge herrschende Stimme eines gereizten Mannes. Derzeit war ich nicht in der Lage sie zuzuordnen. Doch die Tatsache, dass ausgerechnet diese dafür sorgte, das Cole gänzlich von mir abließ und lediglich einen Arm um mich legte, freute mich enorm.
»Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!«, sprach mein Peiniger aus, zog mich zeitgleich von der Wand weg und wollte mich vorwärts drücken. Am liebsten würde ich gerade schreien, doch meine Kehle war wie zugeschnürt, mal ganz davon abgesehen, dass ich zitterte wie Espenlaub.
»Ich lass dir dauernd freie Hand, aber nicht bei ihr. Glaubst du allen Ernstes, dass sie mit deiner Art zurechtkäme? Freundchen schalt deinen Kopf ein, du würdest sie vergewaltigen, sie ist nicht wie Maya!«, fuhr der Hinzugekommene Cole an, als mich dieser an ihm vorbeidrängen wollte. Erstaunt blickte ich auf und versuchte mich aus meiner Angst zu fangen. Unerwartet sah ich dem sonst so kalten Cain entgegen, dessen abschätzender Blick auf seinem Gegenüber lag. Ohne eine Antwort versuchte Cole mich weiter zu drücken, doch genau in dem Moment packte sein Gesprächspartner seinen Arm. Einige Minuten verharrten die beiden Männer in dieser Haltung, sie starrten sich lediglich an, doch man spürte, wie sich eine Spannung zwischen beiden aufbaute. Die Haltung meines Peinigers war normal, doch seine Stimme bebte, als er Cain gefährlich entgegenzischte:
»Lass mich los!«
»Lass Ricarda los und verschwinde. Ansonsten seh ich mich gezwungen dieses Mal die Polizei zu rufen.«
Ein erdrückendes Schweigen legte sich in die Luft. Beide Männer fixierten sich und keiner wagte sich irgendetwas zu tun. Letztendlich seufzte Cole und lockerte seinen Griff. Sicherlich hatte er eingesehen, dass ihm keine andere Wahl geblieben wäre. Erleichtert atmete ich ein und blickte Cain dankbar entgegen.
»Wir sehen uns nochmal, Sugar«, knurrte Cole, bevor er mich letztlich losließ und wegging. Ich sah ihm noch hinterher, die Situation war noch nicht gänzlich zu mir durchgedrungen. Doch als ich endlich registrierte, dass die Gefahr vorüber war, drehte ich mich zu Cain und verbeugte mich leicht.
»Danke«, hauchte ich aus und richtete dabei meine Kleidung. Mit einem leisen Lachen sah er zu mir nieder.
»Hübsche Frauen sollten dunkle Gassen meiden. Dein Vater scheint dir einiges nicht beigebracht zu haben«, sprach er mit freundlicher Stimme aus. Trotz der Angst, die weiterhin in meinem Körper war, konnte ich mir ein Lächeln nicht vermeiden.
»Ich brauchte Gassen nie meiden. Mein Bruder hat immer auf mich geachtet.«

Cain schien letzten Endes gar nicht so unfreundlich, wie er mir zuerst rüberkam. Wir standen noch einige Minuten so auf dem Parkplatz und unterhielten uns. Ich fand unter anderem raus, das er Jura an der städtischen Universität studierte und im letzten Semester steckte. Anfangs wunderte ich mich, was er mit diesem Smalltalk erreichen wollte, in dem er mehr von sich erzählte, als die letzten Stunden zusammen, am Ende merkte ich es jedoch. Durch diese Unterhaltung beruhigten sich meine Nerven ungemein, ich schaffte es wieder zusammenhängende Gedanken zu fassen und selbst das Zittern meines Körpers ließ sich kontrollieren. Mit einem Lächeln bat er mich, ihm Gesellschaft bei einem Kaffee zu leisten. Die Skepsis, ich könnte erneut in eine missliche Lage treten, durchdrang augenblicklich meinen Körper. Nach den Erlebnissen des Abends wusste ich wirklich nicht, ob es das richtige war. Letzten Endes sagte ich dennoch zu. Ich hatte das Gefühl ihm etwas Schuldig zu sein. Wir gingen zurück zur Fußgängerzone und dann ein Stück hinauf. Dort war ein kleines Café, das selbst um diese Zeit noch geöffnet hatte.
»Wieso bist du ausgerechnet mit ihm gegangen?«, fragte Cain vorsichtig und rührte langsam seinen Kaffee durch. Ich starrte auf mein Getränk, während ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Der ganze Abend war ziemlich durcheinandergeraten.
»Er ist mir gefolgt und wollte nicht lockerlassen, bis ich ihm den Willen gab, mich zu einem Taxi zu geleiten.« Schnell lehnte ich mich zurück und blickte an die Decke. Die Erklärung musste wirklich blöd klingen, fast als würde ich jedem folgen, der mich lang genug nervte.
»Sag mal, Bradley sagte, du heißt Crawford, dein Vater ist nicht zufällig Richard Crawford? Du musst die Frage verzeihen, aber von dem Lebenspartner seine Mutter redet er nicht gerne.« Lächelnd nickte ich ihm entgegen und nahm einen großen Schluck meines Latte Macchiato.
»Du kennst meinen Vater?«
»Flüchtig, ich hab ein Praktikum in der Kanzlei meines Vaters gemacht, die eure Firma vertritt.« Ich nickte, wenn er in dieser Kanzlei sein Praktika machte, musste er gut sein. Ich denke nicht, dass sein Vater den guten Ruf riskieren würde. Cain erzählte mir einen ganzen Teil aus seinem Leben, obwohl mich das nicht wirklich interessierte. Ich war mehr darauf bedacht, wie ich nach Hause kommen würde. Der nervtötende Klingelton meines Handy unterbrach unser Gespräch. Ohne zögern hob ich ab und legte es ans Ohr.
»Wo bist du?«, erklang die gereizte Stimme meines Bruders, ohne das ich auch nur ansatzweise eine Begrüßung formulieren konnte.
»In einem Café«, antwortete ich knapp, obwohl ich wusste, dass die Antwort nicht ausreichen würde.
»Wo genau? Ich komm zu dir, jetzt bin ich einmal in der Stadt.«
»Im Dingos. Es ist auf der Fußgängerzone, aber...« Schon hatte er aufgelegt. Das Daniel immer so unüberlegt handeln musste, wenn er sich Sorgen machte. Entschuldigend sah ich zu Cain und packte das kleine Gerät wieder weg.
»Der Latino?« Den Kopf schüttelnd sah ich meinen Gesprächspartner an. Irgendwie fragte ich mich gerade, was Cain wohl dachte, wie Rio zu mir stand.
»Wie kommt es, dass so ein Mädchen wie du keinen Freund hat?« Lachend lehnte ich mich vor, nur um ihm genauer ins Gesicht zu sehen.
»Es hat noch keiner geschafft an meinem Bruder vorbei zu kommen. Ich würde sagen, es ist schier unmöglich«, antwortete ich und spielte an einer Locke meines Haars, es war eine Angewohnheit aus Kindestagen.

Wie es kommen musste kam Daniel in einem Moment ins Lokal, in dem ich nicht zur Türe blickte.
»Ricarda!«, erklang seine herrschende Stimme, als ich gerade herzlichst lachte. Augenblicklich sprang ich auf und drehte mich zur Türe. Einen Moment vollkommen perplex, stürmte ich auf ihn zu, nur um ihm unmittelbar um den Hals zu fallen. Gerade mal ein Tag war vergangen, aber es fühlte sich an, als hätte ich ihn eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.
»Keine Angst, es ist nicht so, wie du glaubst. Er hat mir geholfen«, versuchte ich den Mann vor mir zu besänftigen, als ich merkte, wie seine Blicke auf Cain fielen. Ich wollte nicht, dass mein Start in dieser Stadt schwerer werden würde, als es ohnehin schon war. Es dauerte eine Weile, bis Daniel meine Worte verarbeitet hatte, doch dann schritt er ein wenig auf Cain zu.
»Danke für die Hilfe, ab hier übernehme ich wieder. Du kannst nach Hause verschwinden!« Die beiden Männer standen sich einen Moment gegenüber und starrten sich regelrecht an, bis Cain sich dazu entschloss, ihm den Rücken zu kehren. Lediglich ein kurzes ‚Ciao‘ entrang ihm, als er an mir vorbei Schritt und schon war er aus dem Laden raus. Daniel wirkte zufrieden, wie sollte es auch anders sein, immerhin hatte er sein Ziel erreicht. Langsam wandte er sich in meine Richtung, doch das was ich sah, erfreute mich keines Wegs. Seine Augen wirkten eiskalt. Es schien einem Wunder zu gleichen, dass er nicht auf Cain losgegangen war.
»Kaum lass ich dich einen Tag aus den Augen, läufst du von einer Scheiße in die nächste. Wieso ziehst du das nur magisch an? Und ich dachte ernsthaft, dass es das Beste für dich sei!« Den Blick gesenkt legte ich den letzten Abstand zum Tisch zurück, um meine Tasche zu nehmen und mich darauffolgend nach Hause bringen zu lassen. Der Abend war gelaufen, jetzt brauchte ich nicht auch noch eine Standpauke von dem Menschen, der mir am wichtigsten war.
»Bring mich bitte einfach zu Vater«, flüsterte ich, als ich neben ihm stand. Daniel legte unmittelbar seine Arme um meine Schulter und zog mich an sich. Mit festem Griff drückte er mich voran aus dem Lokal raus.

Auch draußen lockerte er seinen Griff nicht. Mittlerweile gingen wir die ausgestorbene Fußgängerzone entlang auf der Suche nach einem Ort an dem Daniel schlafen konnte. Ich wolle ihn um diese Uhrzeit unter keinen Umständen wieder die lange Fahrt nach Hause machen lassen. Vor einem kleinen Hotel blieben wir stehen. Auf den ersten Schein wirkte es ziemlich heruntergekommen, aber ich hoffte, dass er trügt. Daniel schritt voraus, quer durch die recht kleine Eingangshalle. Erst an der Rezeption blieb er stehen und sah sich um. Ich blieb neben ihm stehen und folgte seinen Blicken. Er sah zur Bar rüber, sicherlich wollte er etwas trinken, wie normalerweise jeden Samstag. Es dauerte etwas, bis eine junge Frau an die Rezeption trat und uns ein Zimmer zuteilte. Daniel hatte ein Doppelzimmer genommen, er meinte, dass er mich morgen früh zurück bringen würde.
Das Zimmer lag im zweiten Stock und war recht winzig. Lediglich ein Doppelbett und ein Fernseher passten hinein. An dem Gesichtsausdruck meines Begleiters konnte ich erkennen, dass er den gleichen Gedanken verfolgte wie ich. Ein Doppelbett, obwohl er zwei Einzelbetten wollte. Anhängend an dem Raum lag ein Badezimmer mit durchschnittlicher Ausstattung. Es wurde komplett in weiß gehalten. Ich warf mich zuerst aufs Bett und starrte an die triste Decke. Die weiße Bettwäsche, welche mit roten Handtüchern dekoriert wurde, lud mich förmlich ein. Obendrein wollte ich mich gar nicht erst umschauen und feststellen, wie schmutzig der Raum wirklich war. Daniel verschwand ohne ein Wort im Badezimmer und ließ eine ganze Weile nichts von sich hören. Irgendwann erhob ich mich und lehnte mich an die Türe.
»Dan?«, fragte ich vorsichtig. Mir war bewusst, dass er nicht begeistert vom Ablauf des Abends war, aber ich wollte nicht, dass er vor sich her schmollte. Aus dem Raum kam lediglich ein brummendes Geräusch, eigentlich hieß es, dass er seine Ruhe haben wollte, doch genau die wollte ich ihm gerade nicht lassen. Seit wir das Café verlassen hatten, redete er nicht einmal mit mir und das hieß nichts Gutes.
»Verdammt Daniel, rede mit mir!«, zischte ich nach weitern Minuten voller Stille und hämmerte dabei mit der Faust gegen die Türe. Augenblicklich ertönte das Geräusch plätschernden Wassers. Daniel wollte nicht mit mir reden und so schnell würde er auch nicht nachgeben. Langsam schlenderte ich zum Bett zurück, streifte dabei die Kleidung von mir und legte mich lediglich mit Höschen bekleidet auf die Matratze. Unter der wolligen Wärme der dicken Decke bemerkte ich schnell, wie geschafft ich von den ganzen neuen Eindrücken war.

Es war dunkel im Zimmer, als ich durch die Wärme neben mir erwachte. Um mich lag ein Arm, der mich an einen anderen Körper presste. Sanft strichen seine Finger über meinen Oberkörper. Ich schmiegte mich an ihn und brummte leise vor mich her, es fühlte sich angenehm an.
»Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken«, erklang Daniels leise Stimme. Sofort lehnte ich mich gänzlich gegen den warmen Oberkörper. Er roch nach einer markanten Mischung aus Cool Water, Alkohol und Zigarettenqualm, der Geruch, den ich von ihm kannte. Zärtlich wanderten seine Fingerspitzen weiter über meinen Körper, was mich zum Seufzen verleitete.
»Ich will dich nicht verletzen«, hauchte er mit zitternder Stimme in mein Ohr. Unverzüglich drehte ich mein Gesicht in seine Richtung. Lächelnd betrachtete ich ihn im seichten Licht, das von der Straße eindrang. Zaghaft legte ich meine Hand auf seine Wange und streichelte leicht über die Haut.
»Du verletzt mich nicht, wenn du bei mir bist. Lediglich, wenn du mich alleine lässt«, flüsterte ich das aus, was ich erst heute bemerkte. Bei ihm fühlte ich mich geborgen, in seinen Armen konnte ich mich fallen lassen. Ich brauchte keine Angst zu haben, etwas falsch zu machen und ohne ihn fühlte ich mich nicht vollständig. Vielleicht redete ich mir das auch nur ein, weil ich mich nie wissentlich in der Nähe eines anderen Mannes gewusst hätte. Lächelnd hauchte Daniel mir einen Kuss auf die Wange und verteilte danach hauchzarte Liebkosungen auf meinem Hals. Jede Berührung seiner Lippen auf meiner Haut jagte einen Hitzeschauer durch meinen Körper. Unvorhergesehen legte er eine Hand auf meiner Taille ab und drückte mich ins Laken. Darauffolgend beugte er sich über mich und strich sanft eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Seine Hand ruhte auf meiner Wange, während er mir unaufhörlich in die Augen blickte.
»Ich liebe dich«, wisperte er und umschloss behutsam meine Lippen mit seinen. Erst als ich registrierte, wie mir geschah und seinen Kuss erwiderte, legte er seine Vorsicht ab und lenkte diesen Kuss zu einem leidenschaftlichen Austausch unserer Gefühle. Gestern noch dachte ich, dass ich mich ihm gegenüber nie so fühlen konnte, doch die heißen Impulse, die durch meinen Körper jagten, zeigten mir, dass ich mich getäuscht hatte. Begierig strich seine Zunge über meine Unterlippe und erbat um Einlass. Mit einem Lächeln gewährte ich ihm diesen Wunsch und schon starrte ein feuriger Machtkampf. Zärtlich ließ er seine Finger über meine Haut gleiten, bis sie an meinem Höschen ankamen. Seine Finger zogen ihre Bahn über den dünnen Stoff, zaghaft immer weiter zu meiner Perle. Unverzüglich begann er diese hingebungsvoll zu reizen, während ich scharf die Luft einsog, um ihm nicht gleich stöhnend meine Begierde zu verdeutlichen. Lächelnd beobachtete er jede Regung in meinem Gesicht, als sich seine Finger wie von selbst einen Weg unter mein Höschen suchten. Erschrocken zog ich die Luft ein, als ich sie unmittelbar an meiner Haut spürte. Die Bilder des Abends drangen unaufhörlich in meine Gedanken, was gleich darauf meinen gänzlichen Körper verkrampften ließ. Keuchend löste er sich von mir und setzte sich sogleich auf, wobei er sein Gesicht in seinen Händen vergrub.
»Es tut mir Leid«, hauchte er mit zittriger Stimme nach einigen Minuten voll Stille, bevor er sich regte und drohte aufzustehen. Er hatte die Situation falsch verstanden, aber wie sollte es auch für ihn rüber kommen.
»Bitte bleib bei mir ...«, wisperte ich und umschlang bei diesen Worten seinen Oberkörper. Ich wusste, was dieser Satz für ihn bedeuten musste, aber ich fürchtete mich nicht davor. Lediglich die Angst, er könnte gehen, füllte mich von innen aus. Abrupt festigte ich meinen Griff und lehnte mich an seinen starken Rücken. Sein Herz raste, der schnelle Rhythmus drang in mein Ohr. Daniels Hand legte sich sanft auf meine, zärtlich strich er über meinen Handrücken.
»Es liegt nicht an dir«, flüsterte ich ihm zu. Ich wollte ihn nicht im Ungewissen lassen, wo ich ihm zuvor den Schmerz über die Reaktion in den Augen ablesen konnte.
»Weißt du, ich bin bei den Leuten von Bradley geblieben, bis sie mir zu niveaulos wurden«, begann ich eine Erklärung wusste aber nicht, wie ich ihm genau sagen sollte, was geschehen war, ohne das er direkt in vollkommene Rage geriet. Gespannt setzte auch er sich auf und saugte jedes Wort förmlich in sich ein.
»Ich machte mich auf den Weg nach Hause, doch einer seiner Freunde war mir gefolgt und wollte mehr.« Ich konnte spüren, wie seine Muskeln sich vor purem Hass anspannten. Bevor er etwas machen konnte, kräftigte ich meine Umarmung und sprach dessen ungeachtet weiter:
»Ich bin mit dem Schrecken davon gekommen, Cain ging rechtzeitig dazwischen und kurz darauf kamst du.« Daniel senkte seinen Haupt und starrte auf seine Hose, in welche er seinen Griff verkrampfte.
»Und ich Volltrottel kann meine Finger nicht bei mir halten«, sprach er mehr zu sich selber als zu mir aus.
»Dich trifft keine Schuld, du konntest es nicht ahnen, woher auch?«, versuchte ich ihm die selbsteingeredete Bürde auszureden. Ich merkte jedoch schnell, dass ich selbst nicht schaffte, ihn von seinem Irrglauben abzubringen. Wenn er sich einmal etwas einredete, bestärkte er sich darauf. Stille zog in den Raum, erdrückend legte sie sich um uns, während wir einfach so da saßen. 

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