Samstag, 3. November 2012
Kapitel 03 - Dark Paradise
Muss ich erwähnen, dass ich in diesem Moment vor Angst zitterte? In meinem Kopf sammelten sich die schlimmsten Geschehnisse an. Das Arbeitszimmer meines Vaters lag keine zwei Räume entfernt und die Wände erwiesen sich nicht besonders lärmdämmend. Folglich wäre es möglich, dass er unser kleines Spielchen wahrgenommen hatte.
»Du siehst fiebrig aus, Kindchen. Vielleicht solltest du dich etwas ausruhen, sobald du den Kuchen fertig hast«, sprach er mit sanfter Stimme aus. Seine Augen wirkten freundestrahlend, infolgedessen dürfte er nicht den blassen Schimmer haben, was hier vorgefallen war. Ohne ein weiteres Wort ließ er uns auch schon alleine. Sein Weg führte zum Bad, das konnte ich der Türe anhören, die er öffnete.
»Das ist gerade noch gut gegangen«, hauchte Damon hinter mir und umschlang sogleich erneut meine Hüften. Sein warmer Körper drängte sich an mich, was mich in diesem Fall verleitete, mich an ihn zu lehnen und wohlig zu seufzen. Bevor ich meinen Blick auf ihn wandte.
»Mehr als knapp. Er bringt dich um, wenn er etwas rausfindet.«
»Dazu muss er erstmal in Erfahrung bringen, dass sein Vorzeugetöchterchen skrupellos mit einem anderen fickt als ihrem Verlobten. Selbst dann bleibt noch die Tatsache, dass du die Schamlose bist und dich mit dem Deal förmlich an meinen Hals geworfen hast. Ich geb dir lediglich, was du willst.« Seine Stimme drang bedrohlich durch die Küche, während sich ein schelmisches Lächeln über seine Lippe zog. Zögerlich hob ich meine Hand an und fuhr mit einem Finger seinen Unterkiefer entlang.
»Für dich entsteht kein Nachteil, oder? Du kannst dich nach wie vor da austoben, wo du wünschst.« Sogleich senkte er sein Haupt und sah auf mich nieder. Augenblicklich blickte ich in seine atemberaubenden grünen Seelenspiegel, die von seinem schwarzen verwuschelten Haaren umspielt wurden.
»Das hier war erst der Anfang, eine kleine Kostprobe, wenn du es so nennen willst«, raunte er und hauchte einen Kuss auf meine Stirn.
»Aber ich wollte mir nicht ergehen lassen, wie feucht du bist. Das hat mich gestern Abend schon gestört.« Sogleich drehte er sich weg und beachtete mich nicht weiter. Lässig nahm er die Kuchenform und stellte sie neben mich.
Beim restlichen Zubereiten des Kuchens ging er mir ohne jeglichen Kommentar zur Hand. Allein bei dem Teig mischen war ihm bewusst geworden, dass ich ohne seine Hilfe vollkommen aufgeschmissen war. Allerdings glaube ich, dass er eher half, weil er meine Mutter mochte. Damon lag mir oft in den Ohren, dass ich ihr öfter helfen sollte, wobei ich fand, dass er sich erst mal um die Beziehung zu seinem Vater kümmern könnte, bevor er mir irgendwelche Vorwürfe machte.
Als wir den Kuchen gerade in den Backofen schoben, schaute er gelangweilt auf die Uhr. Seine Pause war längst vorüber und so musste er schleunigst wieder in die Werkstatt. Schon drifteten meine Gedanken ab. Damon sah wirklich gut aus und seine Arbeitskleidung betonte extremst seine Vorzüge. Ich hatte ihn öfters dort besucht, dieser blaue Hosenanzug verheimlichte die Größe seines Glieds ebenso wenig wie seine Freizeitklamotten. Aber was mich bei den besuchen mehr reizte war sein muskulöser Oberkörper, der von einem hautengem weißen Muskelshirt bedeckt wurde. Hinzu kamen diverse Ölflecken auf seinem Körper. Ich liebte die Vorstellung über einen versauten Mechaniker, mit dem man so einige schmutzige Sachen anstellen konnte. Damon gehörte genau in diese Kategorie. Mein Verlobter hingegen war ein verklemmter kleiner Jurastudent, der in naher Zukunft eine gut laufende Kanzlei erben würde. Schlecht sah dieser ja auch nicht aus, aber hinter meinem besten Freund war ich einfach schon zu lange her, als das ich ihn wegen irgendwem aus meinem Kopf streichen wollte.
»Ich meld mich«, drang Damons Stimme zu mir durch, als ich erschrocken zu ihm aufblickte. Vollkommen in Gedanken über seine Vorzüge gegenüber Rico hatte ich ihn gar nicht weiter beachte. Wie gut, dass er mir dies niemals übel nehmen würde. Spätestens, wenn ich ihm erklärt hätte, dass ich an seinen rattenscharfen Körper gedacht hatte und wie er mich um den Verstand bringt, wäre der Ärger verflogen.
»Bis Morgen erreichst du mich nur auf Handy. Nachher muss ich zu Rico. Dad reißt mir den Kopf ab, sollte ich seinen Schwiegersohn in Spee heute Abend erneut versetzen.« Erst zu spät erkannte ich, das man es besser vermied einem sexsüchtigen Mann zu sagen, wenn man zu seinem Partner geht. Und besonders nicht, für den Fall, dass dieser wusste, dass die Gedanken nur um ihn kreisen werden. Hätte ich auch nur einen Moment darüber nachgedacht, statt über die Ölflecken auf seiner goldbraunen Haut, hätte ich ihm eine andere Aussage genannt.
Zu diesem Zeitpunkt nickte er nur und verließ das Gebäude mit einem Kurzen ‚Ciao‘. Ich hingegen machte mich erstmal zur Dusche auf. Abgesehen von der Tatsache, dass ich erst letzte Nacht war, fühlte ich mich gerade schmutzig. Vorher bat ich meinen Vater nach dem Backofen zuschauen, womit das Thema Kuchenbacken letztendlich vom Tisch war.
Der Rest war ziemlich langweilig. Ich verbrachte die Zeit, bis mich Rico abholte, damit, dass ich irgendwelche Klatschzeitungen durchstöberte oder mit einer Freundin telefonierte. Mein Verlobter verschleppte mich unmittelbar, nachdem wir losgefahren waren, in irgendeinem Nobelrestaurant, gelangweilt stocherte ich in dem Essen rum, während dieser mir das neuste über sein Studium erzählte. Wahrscheinlich dachte er, dass er mich damit beeindrucken konnte, dass er Semesterbester war, oder die Tatsache, dass dies wohl einer der teuersten Läden der Stadt war. Mir hingegen war das Einerlei. Nichts von all dem Interessierte mich. Erst als wir letzten Endes bei ihm ankamen, wurde es interessanter.
Mein Handy klingelte. Ich hatte gerade das penetrante Klingeln weggedrückt und das Telefon an mein Ohr gelegt, als Samuel losbrüllte.
»Niki, heute 22 Uhr im Dark Paradise, Damon hat den Gig bekommen!« Direkt wurde aufgelegt. Das war typisch. Samuel war wie ein Bruder für Damon, doch mit mir redete er fast nie. Eigentlich wunderte es mich, dass er angerufen hatte, statt zu schreiben, aber vermutlich wollte er nur sichergehen, dass ich auch wirklich bescheid wusste. Eine SMS könnte zu spät gelesen werden. Nachdem ich die hektisch ausgesprochenen Worte realisiert hatte, sah ich strahlend meinen Verlobten an, der gerade aus dem Bad kam und sich neben mir aufs Sofa fallen ließ. Jetzt musste mir nur eine Möglichkeit einfallen mit eben diesem in den Club zu fahren. Rico war nicht sonderlich gut auf Damon zu sprechen. ‚Rein platonische Freundschaften können nicht zwischen Männern und Frauen existieren‘ war seine Meinung zu dem Thema. Er duldete es lediglich mir zuliebe, dass ich fast täglich mit diesem zusammenhing.
»Darling? War für heute etwas geplant?« fragte ich mit zuckersüßer Stimme, damit ich meinen Willen bekam. Das wäre der erste Auftritt von Damons Band, das wollte ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen. Verführerisch hockte ich mich auf seinen Schoss und wickelte einen Finger in seine Krawatte. Dieser Mann hatte seit Monaten keinen Sex mehr gehabt und da konnte ich sicher sein. Im Gegensatz zu mir, war er vollkommen in meinen Körper vernarrt. Der Charakter war ihm im Bezug auf den Geschlechtsakt nebensächlich, zumeist stritten wir uns sowieso.
»Ich wollte mir einen gemütlichen Abend mit dir machen«, sprach er überzeugt von seiner Aussage. Er kannte mich bereits zu gut, er wusste, wann ich seine Pläne ändern w.ollte und doch schien er ernsthaft zu überlegen standhaft zu bleiben.
»Kommst du mit ins Dark Paradise? Damons Band tritt auf.« Sein Blick entgleiste einen Moment. Doch sofort drängte ich mein Becken an seine Hüfte und presste lasziv meine Lippen auf die seinen. Geschickt hatte ich ihn schnell um den Finger gewickelt. Meine Zunge, die forsch seinen Mundraum erkundete gemischt mit meiner Körpermitte, die sich regelrecht an ihm rieb. Er versuchte seine Begierde zu unterdrücken, aber er schaffte es nicht. Abrupt streckte sich mir seine Erregung entgegen. Selbst sein leises Stöhnen blieb mir nicht verborgen. Schlängelnd glitt meine freie Hand an seinem Hemd hinunter. Mit einigen geschickten Handgriffen war seine Hose geöffnet und meine Finger lagen fest um seinem Schwanz. Keuchend lehnte er sich mit geschlossenen Augen zurück.
»Niki«, stieß er nach Atem ringend aus, als er mein Handgelenk umgriff und mich abrupt ansah.
»Es ist okay, lass mich nur machen«, hauchte ich ihm ins Ohr und massierte fordernd seinen steifen Schaft. Sofort stöhnte er wieder auf.
»Ich will...dich«, raunte er. Seine Stimme bebte vor Lust und selbst sein Schwanz sonderte bereits erste Lusttropfen aus. Fahrig durchbrach ich unseren Abstand und gab ihm einen innigen Zungenkuss. Ich empfand nicht das Geringste, von Lust war auch nicht die leiseste Spur, aber ich wollte unbedingt zu diesem Club. Spätestens, nachdem er gekommen war, würde er mitkommen oder zumindest mich gehen lassen. Begierig Umgriff er den Bund meines Tops, schob es hoch und umfassten hart meine Brüste.
»Schlaf mit mir«, hauchte er, während seinen Lippen meinen Hals liebkoste. Schon verschäfte ich den Druck um seinen Schwanz und keuchte gekonnt auf. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, mich vollkommen kalt zu lassen, immerhin war ich diejenige, die ihn mehr oder weniger bestiegen hatte, wenn auch mit anderen Hintergedanken.
»Jetzt nicht, Darling, ich will dich verwöhnen«, wisperte ich ihm verheißungsvoll zu. Mit festen und schnellen Bewegungen glitt er zum Höhepunkt. Laut stöhnend ergoss er sich in meiner Hand und ließ sich dabei vollkommen in die Couch sinken. Zu meiner Verwunderung jagte genau dieses Bild mir einen heftigen Impuls in den Unterleib und ließ mich augenblicklich an Damons prallen Schwanz denken.
Unverzüglich löste ich mich von ihm. Mit der Ausrede meine Hände waschen zu wollen verschwand ich schnell im Bad und lehnte mich erst mal an die geschlossene Türe. Auf meinem gesamten Körper lag eine Gänsehaut, dazu nagte das schlechte Gewissen an mir. Mir war es unangenehm, dass ich im Moment seines Orgasmus an Damon dachte. Weder die Art, wie er sich ergoss, noch sein Glied hatte auch nur annährend Ähnlichkeit mit diesem.
Kurz vor zehn kamen wir endlich am Club an. Wie ich es vermutet hatte, ließ sich Rico nach diesem kleinen Spiel unverzüglich auf meine Frage ein. Wir mussten uns lediglich beide umziehen. Ihn hätte ich in Anzug nicht mitgenommen und meine Sachen hatten seinen Saft abbekommen, was ganz gewiss nicht gut angekommen wäre.
Wir brauchten nicht lange und hatten Damon gefunden. Zusammen mit Samuel stand er an der Bar und beobachtete, wie die Mitarbeiter des Dark Paradise die Bühne für den kleinen Auftritt vorbereiteten. Mein bester Freund strahlte über beide Ohren, als er mich entdeckte. Bereits zu Grundschulzeiten träumte er davon einmal aufzutreten und danach groß rauszukommen. Den ersten Schritt schien er jetzt erreicht zu haben. Nach jahrelanger Garagenphase war heute sein großer Tage gekommen. Kaum standen wir vor ihnen, durchbrach er den Abstand zu mir und zog mich an sich. Eine Umarmung musste einfach sein.
»Wann seit ihr dran?«, fragte ich frei heraus, als er sich wieder von mir löste, und zupfte sein weißes Hemd zu Recht. Es war eine Angewohnheit von ihm, halbaufgeknöpftes Hemd oder enges Shirt und enge dunkle Hose, Jeans oder Leder. Eigentlich alles, was seinen Körper hervorhob und die Frauen auf seine vorhandenen Reize aufmerksam machte. Danach stellte ich mich neben Rico, welcher besitzergreifend seinen Arm um meine Taille legte. Wie sollte es auch anders sein, als an anderen Tagen?
»Wir haben noch zwanzig Minuten, wieso? Willst du dein Versprechen einlösen und mir zu Füßen liegen?« Lachend blickte ich in seine aufblitzenden Augen und konterte mit einem glatten ‚Nein‘: Ich wollte immer sein Groupie werden, doch aus diesem Alter war ich längst raus und meine Ziele lagen anders. Damals kam bei mir nicht mal das sexuelle Interesse in Betracht, dafür war ich zu jung. Ich wollte ihm nur so nah wie möglich sein und Groupies sind nun mal das beste Beispiel für hysterische Fans, die ein reges Bedürfnis an ihren Stars hatten. Rico hauchte mir einen Kuss auf die Schläfe, ließ mich los und ging zur Theke. Ich brauchte nicht mit ihm reden, um zu wissen, dass ihm die Situation nicht passte.
Fiebrig ersehnte ich den Auftritt und freut mich wie ein kleines Kind, als es endlich so weit war. Damon sah göttlich aus, auch wenn die Beleuchtung nicht der Wahnsinn war. Seine Stimme übertraf einiges von dem, was ich bislang gehört hatte. Wie gebannt schaute ich dem Schauspiel zu. Sie sagen Coverlieder und eigene zumeist in Richtung Rock. Erst in der Pause schenkte ich wieder anderen Dingen Aufmerksamkeit. Rico unterhielt sich gerade aufmerksam mit Samuel, als sich Damon neben mich stellte.
»Nach der Show bei den Toiletten«, raunte er, bevor er sich wieder seinem Glas zuwandte und mir ein gefülltes vor die Nase hielt.
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